Karstadt kommt nicht zur Ruhe
Essen (dpa) - Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen will nach einem Bericht des Fachmagazins „Textilwirtschaft“ bei Karstadt nun hart durchgreifen. Die Karstadt-Filiale in der Stuttgarter Königstraße solle wegen tiefroter Zahlen komplett geschlossen werden.
Dies berichtete das Magazin unter Berufung auf „zuverlässige Quellen“. Das Haus schreibe jährliche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. In anderen Filialen sollten die Verkaufsflächen durch Untervermietung schrumpfen.
Ein Karstadt-Sprecher betonte in einer ersten Stellungnahme zu dem Bericht allerdings, das Management habe „zu diesem Zeitpunkt keine Entscheidung getroffen, irgendeine Filiale zu schließen“. Er erklärte allerdings auch, es sei Teil der Karstadt-Strategie, das Filial-Portfolio permanent zu evaluieren, um Produktivität und Profitabilität zu erhöhen.
Der Bericht über die angeblichen Schließungspläne überschattete auch die zweite Verhandlungsrunde zur Beilegung des Tarifkonflikts bei Karstadt, die am Dienstag in Gladbeck ohne greifbares Ergebnis zu Ende ging. Ein Hauptziel der Gewerkschaften bei den Tarifgesprächen ist neben der Rückkehr des Unternehmens in die Tarifbindung der Abschluss eines Standort- und Beschäftigungssicherungsvertrages.
Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes sagte nach dem Ende der Gespräche: „Wir erwarten eine Erklärung der beiden Eigentümer Nicolas Berggruen und René Benko, dass das Unternehmen trotz des Verkaufs der Premium- und Sportshäuser im Ganzen mit allen Standorten und Beschäftigten auch künftig erhalten bleiben soll.“ Doch so etwas liege bislang noch nicht auf dem Tisch. „Damit fehlt uns eine wichtige Voraussetzung für ernsthafte Verhandlungen“, kritisierte Peukes. Die Gespräche sollen am 11. November fortgesetzt werden.