Karstadt will Sanierung vorantreiben
Essen/Frankfurt (dpa) - Nach dem Kompromiss über Stellenstreichungen will die angeschlagene Warenhauskette Karstadt ihre Sanierung nun „entschlossen“ vorantreiben.
Derzeit sei die „Liquiditätssituation“ weiterhin erheblich stabiler als im Vorjahr, so dass das Unternehmen über die dafür notwendigen finanziellen Mittel verfüge, kündigte Karstadt-Arbeitsdirektor Miguel Müllenbach im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an. Der Manager bezeichnete die nun erzielte Einigung als „zentralen Baustein“, um den Personalaufwand künftig besser an der Ergebnis- und Umsatzentwicklung auszurichten.
Der Betriebsrat hatte zuvor über eine deutliche Reduzierung der geplanten Kündigungen bei Karstadt berichtet. Die Zahl der zu erwartenden Entlassungen habe sich von ursprünglich 2750 auf 1400 nahezu halbiert, hieß es. Das Unternehmen hatte betont, bei den Sanierungsbemühungen derzeit hundertprozentig im Zeitplan zu liegen.
Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ berichtete, insgesamt baue Karstadt rund 2400 Arbeitsplätze ab. Zusätzlich zu den für März geplanten 1400 Kündigungen seien in den vergangenen Monaten bereits rund 1000 Arbeitsplätze über Modelle wie Altersteilzeit und Frühverrentung weggefallen“, berichtet die WAZ unter Berufung auf die Gewerkschaft Verdi.
An diesem Dienstag sollen nun die Tarifverhandlungen für die Karstadt-Beschäftigten fortgesetzt werden. Das Unternehmen drängte in der Vergangenheit auf einen weiteren Sanierungsbeitrag der Arbeitnehmer in Form eines Verzichts auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie längere Arbeitszeiten. Die Gewerkschaft Verdi aber lehnt weitere Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter ab.
Mit einer Postkarten- und Unterschriften-Aktion wollen Beschäftigte des Unternehmens nun gegen weitere Kürzungen protestieren. Wie es mit Protestaktionen weitergehe, darüber werde die Tarifkommission an diesem Dienstag beraten, kündigte eine Verdi-Sprecherin an.