Deutsche Bahn greift auf dem Fernbus-Markt an
Berlin (dpa) - Mit deutlich mehr eigenen Fernbussen reagiert die Deutsche Bahn auf die wachsende Konkurrenz zur Schiene. Bis Ende 2016 will der bundeseigene Konzern die Zahl seiner Fernbus-Verbindungen vervierfachen.
Von Juli an soll das Streckennetz ausgebaut werden, sowohl innerhalb Deutschlands als - je nach Nachfrage - auch ins Ausland, teilte die Bahn mit.
„Wir können den Fernbusmarkt nicht einfach links liegen lassen“, sagte der für den Personenverkehr verantwortliche Bahn-Vorstand Ulrich Homburg. Der Markt habe sich nach der Öffnung 2013 viel dynamischer entwickelt, als die Bahn dies erwartet hatte.
Für 2014 geht die Branche von einer Verdoppelung der Passagierzahl auf gut 16 Millionen aus - davon fuhr ein großer Teil zuvor Bahn. Die Fernbus-Konkurrenz belastete das Ergebnis der Bahn im vergangenen Jahr mit 120 Millionen Euro.
Anfang Januar hatten sich die größten deutschen Fernbus-Anbieter MeinFernbus und FlixBus zusammengeschlossen. Sie kommen nach Angaben des Berliner Iges-Instituts auf einen Marktanteil von 74 Prozent.
Die Bahn hat mit ihren derzeit 20 nationalen Fernbuslinien und 25 Verbindungen ins Ausland laut Iges einen Marktanteil von neun Prozent. Ein Teil der Busse fährt bisher unter der Marke IC Bus. Künftig sollen alle Fahrzeuge als Berlinlinienbus unterwegs sein. An diesem Unternehmen ist die Bahntochter BEX zu 65 Prozent beteiligt.
Details zu neuen Strecken und Taktfrequenzen gab Homburg zunächst nicht bekannt. „Unsere Wettbewerber interessiert nichts mehr als das“, erklärte er. Schienenverbindungen würden wegen des Fernbus-Ausbaus nicht eingestellt. Einen aggressiven Preiskampf will die Bahn mit den Fernbussen nicht führen. „Diese Zeiten sind nach unserer Auffassung vorbei“, sagte Homburg.
Als nächsten Schritt will die Bahn ein neues Konzept für den Fernverkehr auf der Schiene vorstellen. Homburg will diese Pläne für den ICE- und IC-Verkehr zunächst dem Aufsichtsrat am 18. März vorstellen und dann der Öffentlichkeit.
Bahnchef Rüdiger Grube hatte im Januar angekündigt: „Wir werden mit dem Fernverkehr in die Offensive gehen, an die Fahrgastrekorde der vergangenen Jahre anknüpfen und sie sogar übertreffen.“ Das Unternehmen hatte auch klargestellt, dass es die Bahncards in bisheriger Funktion behalten will.