Kein klarer Trend am deutschen Aktienmarkt
Frankfurt/Main (dpa) - Dem deutschen Aktienmarkt hat am Dienstag ein klarer Trend gefehlt. Der Leitindex Dax gab zum Handelsschluss 0,21 Prozent auf 9639,08 Punkte nach.
Der MDax sank um 0,42 Prozent auf 16 245,39 Punkte. Klar nach oben bewegte sich dagegen der Technologieindex TecDax mit einem Plus von 1,11 Prozent auf 1238,22 Punkte.
Nachrichten zur Konjunktur waren wie schon am Vortag Mangelware. Der Markt sei nach den stärkeren Bewegungen der vergangenen Woche inzwischen wieder im seichten Fahrwasser und dümpele vor sich hin, sagte Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Die Blicke der Anleger richten sich nun auf das an diesem Mittwoch anstehende Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed.
Im Dax setzten sich Continental-Aktien mit einem Kursgewinn von 2,37 Prozent an die Spitze. Händler verwiesen vor allem auf die europaweite Erholung der Autowerte als Unterstützung. Andere Börsianer stellten auf die besser als erwarteten Zahlen des österreichischen Reifenherstellers Semperit ab, die an der Wiener Börse mit einem kräftigen Kursplus honoriert wurden.
Bei den Bankaktien erholten sich vor allem die Titel der Commerzbank. Sie legten nach den deutlichen Vortagesverlusten um 1,41 Prozent zu. Die Titel der Deutschen Bank gaben mit plus 0,13 Prozent ihre Gewinne aus dem frühen Handel größtenteils wieder ab. Im Bankensektor hatte der beigelegte Steuerstreit der Credit Suisse in den USA für Gesprächsstoff gesorgt. Die Schweizer Großbank muss eine Strafe von 2,6 Milliarden Dollar zahlen. Um langjährige Verfahren zu beenden, räumte die Bank ihre Schuld ein.
Im TecDax waren es vor allem die Papiere von United Internet und Morphosys, die dem Index zu seiner guten Entwicklung verhalfen: Der Internetdienstleister hatte seinen Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert, die schwer gewichteten Aktien legten um 6,55 Prozent zu. Nach guten Neuigkeiten zum Wirkstoffkandidaten MOR208 verteuerten sich die Titel der Biotech-Firma Morphosys an der Index-Spitze sogar um 9,09 Prozent.
Ein deutliches Kursminus von 5,63 Prozent verzeichneten die im SDax notierten Aktien der Deutschen Annington. Die Platzierung von 12,5 Prozent oder 30 Millionen Aktien der Immobiliengesellschaft durch Monterey Holdings und CPI Capital hatte belastet. Als Platzierungspreis wurden 19,50 Euro genannt, was ein Börsianer relativ niedrig nannte. Der steigende Streubesitz sei indes positiv, sagte er.
Der EuroStoxx 50 verlor zum Handelsschluss 0,19 Prozent auf 3163,93 Punkte. Auch der Cac 40 in Paris sowie der Londoner "Footsie" gaben nach. Am US-Aktienmarkt stand der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss ebenfalls moderat im Minus.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,11 Prozent am Vortag auf 1,12 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 135,89 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,04 Prozent auf 146,16 Punkte vor. Der Kurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3702 (Montag: 1,3715) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7298 (0,7291) Euro.