Kfz-Versicherung Kfz-Versicherer kämpfen um Autofahrer 

Düsseldorf · Bis zum 30. November können Halter kündigen und den Anbieter wechseln. Vergleichsportale und Huk24 liegen im Clinch.

Wer im nächsten Jahr bei der Kfz-Versicherung sparen will, muss bis Ende November kündigen. Manchmal führt die Kündigung dazu, dass der bisherige Anbieter den Kunden mit einem „Treuerabatt“ an sich binden möchte.

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An der Werbung von Check24 kommt in diesen Tagen kaum jemand vorbei. Das Vergleichsportal preist seine Leistungen noch intensiver als sonst üblich auf allen Kanälen an. Schließlich ist wieder Wechselzeit: Noch bis zum 30. November können Autohalter ihre Kfz-Versicherung kündigen und für 2019 zu einem anderen Anbieter wechseln. Rivale Verivox mischt ebenfalls mit, wenn auch mit weniger Aufwand. Der Versicherer Huk, in der Kfz-Versicherung Marktführer hierzulande, antwortet mit Spots, die günstige Preise und Soforthilfe nach einem Unfall in Aussicht stellen.

Das Besondere daran: Trotz vielfach konkurrenzfähiger Tarife taucht der Online-Versicherer Huk24 bei Check24 und Verivox nicht auf. Die Unternehmen liegen im Clinch. Huk24 ist nicht bereit, die Provisionen oder Gebühren, die die Vergleichsportale für eine Nennung verlangen, zu bezahlen. Geschadet hat das dem Anbieter aus dem Fränkischen bisher nicht.

Das Verbraucherportal Finanztip rät allen, die eine neue Kfz-Versicherung suchen, wie folgt vorzugehen: In einem ersten Schritt sollten die Vergleichsrechner im Netz mit den persönlichen Daten gefüttert werden. Im Test mit 32 Musterprofilen lieferten Check24 und Verivox dabei laut Finanztip die besten Ergebnisse.

In einem zweiten Schritt sollte dann aber die Huk24 ins Spiel kommen, weil dieser Anbieter immerhin in 15 von 32 Fällen den günstigsten Tarif im Angebot hatte. Da konnten Check24 und Verivox nicht ganz mithalten.

Bei alten Autos reicht meist die Haftpflichtversicherung

Wenn es um die Details der persönlichen Police geht, sind die Variationsmöglichkeiten groß. Die Haftpflichtversicherung ist vorgeschrieben. Sie deckt aber nur Schäden an fremden Autos oder Personen ab. Laut Gesetz müssen Personenschäden bis mindestens 7,5 Millionen Euro gedeckt sein, Sachschäden bis 1,12 Millionen Euro und Vermögensschäden bis 50 000 Euro. Die meisten Versicherer bieten in ihrem Grundtarif eine deutlich höhere Schadenssumme von pauschal 50 oder 100 Millionen Euro an.

Wer Schäden am eigenen Auto versichern will, braucht zusätzlich eine Kaskoversicherung. Die Teilkasko-Variante deckt nur Schäden ab, die außerhalb der Kontrolle des Fahrers liegen. Dazu gehören zum Beispiel Diebstahl, Brand, Sturm, Hagel oder Wildunfälle. Die Vollkaskoversicherung bietet den Schutz einer Teilkasko und deckt darüber hinaus einen Schaden am eigenen Fahrzeug durch selbst verschuldete Unfälle und durch Vandalismus ab. Dadurch ist die Vollkasko-Police in der Regel der teuerste Schutz und nur bei Neuwagen zu empfehlen. Bei alten Autos reicht oft eine reine Haftpflicht.

Wie teuer eine Police letztlich ist, hängt von den persönlichen Umständen des Kunden ab. Dazu zählen Alter, Wohnort, Beruf und die Zeit des unfallfreien Fahrens. Jährlich berechnet die Versicherungswirtschaft zudem das Schadensrisiko aller Autos neu, die entsprechend in Klassen eingeteilt werden. Je öfter und schwerer Unfälle mit dem Wagen eines Typs laut Statistik sind, umso höher ist dann die sogenannte Typklasse und damit auch der fällige Beitrag. Gleiches gilt für die sogenannte Regionalklasse: Sie bildet das Unfall- und Schadensprofil von Zulassungsbezirken ab – etwa die Häufigkeit von Kfz-Diebstählen, Unwettern oder Wildunfällen.

Wer weniger Geld ausgeben möchte, sollte auf Folgendes achten: Mit einer Selbstbeteiligung bei Schäden kann die Prämie spürbar reduziert werden. Die Experten von Finanztip empfehlen 150 Euro bei Teilkasko. Es hilft, den Kreis der Fahrer so klein wie möglich zu halten. Je größer der Kreis ist, umso teurer wird die Police. Wer seinen Beitrag jährlich zahlt, kommt günstiger weg als bei Zahlungen in kürzeren Abständen. Fahranfänger werden in die teure Schadenfreiheitsklasse SF 0 eingestuft und zahlen deshalb vergleichsweise hohe Beiträge. Es lohnt sich, das eigene Auto als Zweitwagen der Eltern anzumelden. Später lässt sich die erworbene Schadenfreiheitsklasse übertragen. Bares Geld bringt es schließlich auch, bei einem Kaskoschaden jene Werkstatt zu akzeptieren, die die Versicherung vorschreibt. Rabatte von bis zu 20 Prozent sind möglich.

(dpa)