K Messe Düsseldorf Klamotten oder Autos: Kunststoff ist im Spiel

Plastik gibt es inzwischen in allen Bereichen des Alltags. Sehr zur Freude der Hersteller, die sich ab heute zur Messe in Düsseldorf treffen.

Foto: Messe Düsseldorf

Düsseldorf. Dass sich Kunststoffe prima anziehen lassen, wissen wir, seit es die Nylons gibt. Doch dass sie natürlichen Ursprungs sind, ist neu. Zusammen mit Fulgar, einem Faserhersteller aus Italien, hat das Essener Spezialchemieunternehmen Evonik eine Polyamid-Faser entwickelt. Der Clou: Als Ausgangsmaterial dienen dabei zu 100 Prozent die Samen der Rizinuspflanze. Die Fasern sollen extrem leicht, dehnbar und atmungsaktiv sein. Mode aus diesem Stoff wird auf der K 2016, der weltweit größten Messe für Kunststoffe, ab heute bis zum 26. Oktober in Düsseldorf zu sehen sein — allerdings nur für Fachbesucher, denn es ist keine Publikumsmesse.

Innovatives zeigt auch Covestro, die ehemalige Kunststoffsparte des Bayer-Konzerns. Das Unternehmen mit Sitz in Leverkusen hat ein Designkonzept für Elektroautos entwickelt, das bisherige Grenzen überwindet. Das „Lifestyle-Auto“ verfügt über Rundum-Scheiben aus transparentem Polycarbonat und eine fugenlose Gestaltung des Frontbereichs.

Bis ein solches Fahrzeug in Serie gebaut wird, vergehen vermutlich noch einige Jahre. Bei etlichen anderen Produkten sind die Anbieter auf der Messe da schon wesentlich weiter. Insgesamt sind 3285 Aussteller vertreten. Sie belegen mit ihren Ständen eine Fläche von 174 000 Quadratmetern. Alle 19 Hallen auf dem Düsseldorfer Messegelände sind damit ausgebucht.

„Der Branche geht es gut, es läuft“, sagte gestern Ulrich Reifenhäuser, Chef des Ausstellerbeirates der K 2016. In Europa, Asien und den USA stünden die Zeichen in der Kunststoff- und Kautschukindustrie auf Wachstum, so Reifenhäuser. Polymere seien in vielen Bereichen des Lebens zum unverzichtbaren Material geworden. Ob im Haushalt oder der Elektronik, beim Bauen, in der Autoindustrie oder in der Freizeit — Kunststoff ist immer im Spiel.

Dass diese Erfolgsgeschichte auch Schattenseiten hat, beweisen die riesigen Mengen an Plastikmüll in den Meeren. Reifenhäuser forderte die Politik auf, einen Rahmen für höhere Recyclingquoten zu setzen.

Dass es daran auch in Deutschland hapert, dokumentieren Zahlen der Bundesregierung. Demnach wird fast die Hälfte der in Deutschland im gelben Sack und in der gelben Tonne gesammelten Verpackungen nicht wiederverwertet. 2014 landeten 44,1 Prozent des Materials in einer Müllverbrennungsanlage und nicht im Recycling. Die deutsche Verpackungsverordnung sieht für Kunststoffe nur eine Recycling-Quote von 22,5 Prozent vor — nach Ansicht der Grünen sollte diese Zahl deutlich erhöht werden.