Unternehmen in Grevenbroich Recycler braucht Platz für Müll

Grevenbroich. · Das Recycling-Unternehmen Noex möchte im Industriegebiet Ost zwei Lagerhallen errichten und die Kapazität für gefährliche Abfälle erhöhen. Für das erforderliche Genehmigungsverfahren liegen die Pläne zurzeit öffentlich aus.

Bei Noex an der Benzstraße werden unter anderem ausgediente Kühlschränke zerlegt, um die Materialien wieder verwerten zu können.

Foto: EGN

Für ausgediente Fernseher, Kühlschränke, Staubsauger, Laptops und andere Elektrogeräte ist es die letzte Station: das Zerlegezentrum der Firma Noex an der Benzstraße im Industriegebiet Ost. Der Recycling-Spezialist will jetzt zwei Millionen Euro in seine Lagerflächen investieren. Zwei neue überdachte Bereiche sind geplant, zudem soll die genehmigte Kapazität für gefährliche Abfälle auf 1000 Tonnen erhöht werden.

Für diese Änderungen ist eine Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf nötig – geprüft wird, ob die Voraussetzungen für die Zulassung gegeben sind. Im Rahmen des Verfahrens liegen Antrag und Pläne bis zum 18. Januar bei der Bezirksregierung und im Grevenbroicher Rathaus aus, sie sind auch im Internet zu finden.

Rund 40.000 Quadratmeter groß ist das Firmenareal, das zur Hälfte für die Zerlegungsprozesse, zur anderen Hälfte für die Lagerung genutzt wird.

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„An unserem rund 40 000 Quadratmeter großen Standort verarbeiten wir jährlich rund 39 000 Tonnen ausgedienter Kühlschränke, Fernseher und Computerelektronik. Um all diese Altgeräte umweltverträglich lagern und umschlagen zu können, bedarf es ausgedehnter Lagerflächen“, erläutert Rolf Derichs, Vorstand der Noex AG. Rund zwei Hektar, die Hälfte der Firmenfläche, stehen für die Lagerung zur Verfügung, sie sollen nun „für die Zukunft fit“ gemacht werden.

Die Bedeutung dies Projektes wird in der Planbeschreibung deutlich. „Der Betreiber muss … Prozesse optimieren.“ Nur so seien „ein Weiterbetrieb des Zerlegezentrums auf Dauer wirtschaftlich zu vertreten und die Arbeitsplätze zu erhalten“, heißt es darin. Rund 80 Beschäftigte hat der Betrieb. „In zwei neuen, hochmodernen Lagerhallen“ sollen die „täglichen Eingangsmengen an Altgeräten sicher und witterungsgeschützt“ umgeschlagen werden können, wie Derichs ausführt. Die Bezeichnung „gefährliche Abfälle“ lässt aufhorchen. „Die meisten Elektroaltgeräte für sich alleine und Mischungen aus verschiedenen Gerätetypen, wie sie beispielsweise an den kommunalen Sammelstellen entstehen, sind gefährliche Abfälle“, erklärt Kristiane Helmhold, Sprecherin der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN), Noex ist ein Tochterunternehmen von EGN.

Die Zuordnung der Abfälle regele die Abfallverzeichnis-Verordnung. „Der Begriff hat nichts mit Gefahrgut zu tun, das besonders giftig oder brennbar wäre. Es handelt sich vielmehr um die Inhaltsstoffe der Elektroaltgeräte wie Batterien, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs) in Kühlschränken oder Quecksilber in Gasentladungslampen“, sagt Helmhold.

Bei Noex sei bislang ein Teil der Mengen an Elektroaltgeräten in geschlossenen Abfallcontainern gelagert worden. „Die neuen Lagerhallen dienen dem sicheren, emissionsärmeren, umweltschonenden Umschlag der Mengen. Das Handling wird vereinfacht“, so die Sprecherin.

Mehr Transportfahrten zum oder vom Standort soll es nicht geben

Die genehmigte Gesamtkapazität fürs Elektro-Geräte-Recycling liegt bei jährlich 80 000 Tonnen. Der Betrieb an der Benzstraße ist rund um die Uhr, mit Ausnahme an einigen Feiertagen, erlaubt. Neben der Zerlegung von 39 000 Tonnen jährlich an der Benzstraße werden weitere rund 40 000 Tonnen von Kooperationspartnern bearbeitet.

Die Pläne für die künftige Lagerung im einzelnen laut den Unterlagen: Die genehmigte Lagermenge für gefährliche Abfälle soll von derzeit 298 auf 1000 Tonnen erhöht werden. Auf dem Betriebshof von Noex ist eine rund 2400 Quadratmeter große überdachte Lagerfläche „für die Vorhaltung von gefährlichen Abfällen mit flüssigen Anhaftungen und Betriebsmitteln“ (zum Beispiel Kühlgeräte und Ölradiatoren) geplant.

Eine weitere, circa 1700 Quadratmeter große überdachte Lagerfläche ist für die Befüllung von Containern vorgesehen, dieses Gebäude soll elf Meter hoch werden. Die Lagerkapazität auf dem Betriebshof soll von 96 auf dann 219 Container – im Freien und unter Dach – steigen. Die überdachten Flächen erhalten laut Noex zum Teil Seitenwände, die übrigen Seiten bleiben offen. Mehr Transportfahrten zum oder vom Standort wird es laut dem Unternehmen nicht geben. Die Unterlagen machen etwa Angaben zum Schall-, Brand- und Umweltschutz, so sollen die überdachten Flächen wannenförmig ausgelegt werden, damit bei Bränden Löschwasser nicht im Erdreich versickert.