Krise kann die Kauflaune der Verbraucher nicht trüben
Stimmung: Rentenerhöhung und konstante Preise stützen den Konsum.
Nürnberg. Die deutschen Verbraucher hoffen auf eine Stabilisierung der Konjunktur und lassen sich die Kauflaune nicht verderben. Nach einigen Monaten der Stagnation zeige die Verbraucherstimmung wieder einen leichten Aufwärtstrend, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit. Ein Grund dafür sei der noch recht robuste Arbeitsmarkt. Positive Wirkung auf das Konsumklima zeigten auch die zuletzt bei null liegende Inflationsrate und die Rentenerhöhung, die zum 1. Juli ansteht.
Im Juli erwarten die GfK-Forscher für das Konsumklima einen Wert von 2,9 Punkten nach 2,6 Punkten im Juni. Ob es sich dabei bereits um den Beginn einer nachhaltigen Erholung handle, sei aber fraglich. Denn die Bewährungsprobe stehe angesichts künftig steigender Arbeitslosenzahlen noch aus, schränkten die Experten ein. Bislang versuchten viele Firmen, ihre Umsatzeinbrüche mit Kurzarbeit auszugleichen.
Doch diese Möglichkeit sei zeitlich begrenzt. Sollten die Firmen danach keine Anzeichen für eine spürbare konjunkturelle Erholung erkennen, dann seien sie zunehmend gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen. "Ein spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit wird auch das Konsumklima nachhaltig beeinträchtigen"", warnten die Konsumforscher.
GfK-Chef Klaus Wübbenhorst zeigte sich dennoch zuversichtlich. Die Arbeitslosigkeit werde zwar ansteigen. "Das ist eine Gefahr für die Konsumstimmung. Die Laune der Konsumenten wird dadurch beeinträchtigt, aber ich bin verhalten optimistisch, dass sie nicht abstürzen wird", sagte er. Bisher gingen die Konsumenten noch davon aus, dass der Konjunktureinbruch gestoppt werden könne, heißt es in der GfK-Studie. Die Konjunkturerwartung legte zum dritten Mal in Folge zu. Mit einem Plus von 5,7 Punkten fiel der Zuwachs dabei noch kräftiger aus als in den beiden Vormonaten.
Die stark abgeschwächte Inflation stimuliere die Konsumneigung, und sinkende Preise wirkten zusätzlich als Kaufanreiz, berichtete die GfK weiter. Die Neigung, hochwertige Konsumgüter zu kaufen, stieg den Befragungen zufolge im Juni um zwei Punkte. Die Lust am Geldausgeben werde auch dadurch beflügelt, "dass die Konsumenten den Finanzmärkten noch nicht wieder vollständig vertrauen".
Allerdings würden die Ausgaben anders verteilt, sagte Wübbenhorst: So seien die Bürger bei Fernreisen eher verhalten, dafür werde mehr in Baumärkten gekauft, um Haus und Garten zu verschönern. Auch die Lebensmittelbranche zähle zu den Gewinnern: "Man gönnt sich eher die etwas teuereren Lebensmittel."