Pensionen: Keine Hilfe für Opel
Die Kölner springen erst bei einer Pleite ein.
Köln/Rüsselsheim. Der Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) der deutschen Wirtschaft hat Verhandlungen über die Rentenlasten des Autoherstellers Opel dementiert. "Es gibt keine Verhandlungen und wir lassen uns auch nicht erpressen", sagte PSV-Vorstand Martin Hoppenrath.
Die Vorstellung, dass der Verein zur Abwendung eines größeren Schadens bei einer Insolvenz schon vorab eintreten könne, sei so alt wie der Verein und grundfalsch. Erst in einer vom Gericht festgestellten Insolvenz gerate der Verein in die Position eines Gläubigers.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) hatte berichtet, dass der an einer Opel-Übernahme interessierte Autozulieferer Magna einen Teil der Pensionsverpflichtungen in Höhe von rund 4 Milliarden Euro auf den PSV abwälzen wolle. Dazu gebe es Verhandlungen, in die auch die Bundesregierung eingeschaltet sei.
Ein Opel-Sprecher sagte: "Uns sind solche Gespräche nicht bekannt." Der Autobauer hatte stets betont, dass die Pensionsverpflichtungen in den Geschäftsplänen enthalten seien. Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz kritisiert seit Wochen gezielte "Falschmeldungen" über angebliche Schwierigkeiten bei der Opel-Übernahme.
Laut "FAZ" soll der PSV bei Opel einspringen, weil der Autobauer durch die Betriebsrenten zahlungsunfähig werden könne. Die jährlichen Zahlungen könnten die Kraft des Unternehmens übersteigen, schreibt das Blatt. Der PSV solle einen Teil der Renten übernehmen, damit ihm die volle Last im Fall einer Insolvenz erspart bleibe.
Der PSV springt gewöhnlich ein, wenn insolvente Unternehmen ihre Betriebsrenten nicht mehr tragen können. Er speist sich aus den Beiträgen von 73 000 Unternehmen. Zuletzt mussten die Mitglieder Beiträge von 1,8 Promille auf die von ihnen zugesagten Betriebsrenten von insgesamt 277 Milliarden Euro bezahlen.
Nach der Pleite von Arcandor winkt dem PSV für dieses Jahr der höchste Beitragssatz der Geschichte von geschätzten 7 Promille. Der Satz wird am 1.Juli festgelegt. Für Arcandor wird ein Ausfall von einer Milliarde Euro veranschlagt.