Kunden beschweren sich seltener über Banken
Berlin/Frankfurt (dpa) - Bankkunden haben im fast abgelaufenen Jahr 2015 weniger Beschwerden über ihre Kreditinstitute eingereicht als im Vorjahr.
Sowohl die staatliche Finanzaufsicht Bafin als auch der Bankenverband berichteten am Mittwoch von sinkenden Beschwerdezahlen. Der Berliner „Tagesspiegel“ hatte zuvor darüber berichtet.
Die Bafin zählte nur noch 4628 Beschwerden von Kunden über ihren Bank- oder Finanzberater, bestätigte ein Behördensprecher in Bonn. Im vergangenen Jahr waren es der Zeitung zufolge noch 6050, im Jahr 2013 sogar 9720 Fälle gewesen.
Auch bei der Schiedsstelle des Bankenverbandes gingen deutlich weniger Fälle ein. Bis Mitte Dezember hatte die Einrichtung der Privatbanken nach eigenen Angaben 20 880 Beschwerden registriert, zu denen nach Einschätzung der Experten bis zum Jahresende wohl noch rund 1000 weitere hinzukommen.
2014 waren bei der Ombudsstelle mehr als 108 000 Beschwerden eingetroffen. Diese extrem hohe Zahl ging allerdings auf ein überraschendes Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) zurück, das bestimmte Gebühren bei Verbraucherkrediten für unrechtmäßig erklärt hatte. Für Fälle aus den Jahren 2004 bis 2011 musste laut Urteil noch innerhalb des Jahres 2014 eine Klage oder Beschwerde bei einer Schiedsstelle eingelegt werden, um der Verjährung zu entgehen.
Auch das Jahr 2015 war noch von diesmal jüngeren Streitigkeiten um unrechtmäßige Gebühren für Konsumentenkredite geprägt. Ohne diese fast 15 600 Fälle habe es bislang erst 5300 Beschwerden gegeben, was unter den Werten aus den Vorjahren liege, berichtete der Bankenverband.
Aus den sinkenden Zahlen könne man aber nicht auf eine bessere Beratung schließen, meinen Verbraucherschützer. „Die Verbraucher merken oft gar nicht, dass sie nicht gut beraten worden sind“, sagte Dorothea Mohn, Finanzexpertin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, dem „Tagesspiegel“. Zahlen der Schlichtungsstellen der Sparkassen und Genossenschaftsbanken lagen nicht vor.