Kupfert Aldi die Mode-Uhren ab?

Ice Watch will eine halbe Million Euro Schadensersatz von dem Discounter. Ein Vergleich kam gestern nicht zustande.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Die schicken Uhren von Ice Watch, am liebsten in schrillem Grün oder Pink, sind vor allem bei jungen Leuten angesagt. Ab 59 Euro aufwärts muss man schon anlegen, wenn Wert auf das Firmen-Logo gelegt wird. Die wesentlich preiswertere Variante gibt es bei Aldi. Der Discounter bietet seine „New Colour“-Uhren ab 7,99 Euro an. Sehr zum Ärger von Ice Watch. Das Unternehmen möchte das vermeintliche Plagiat nicht nur verbieten lassen. Aldi soll auch eine halbe Million Euro Schadensersatz zahlen. Gestern wurde der „Uhren-Streit“ vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt.

Wenn man nicht genau hinschaut, kann man die Trend-Uhren leicht verwechseln. Die gleichen Farben, die gleichen bunten Kartons mit kleinen Abweichungen. Doch Ice Watch beklagt, dass auch die Zifferblätter vom Aldi-Hersteller abgekupfert wurden. Die seien allerdings als so genanntes „Geschmacksmuster“ geschützt. Ob das Merkenrecht verletzt wurde, muss das Gericht nun erscheinen, wo sich gestern jede Menge bunter Zeitmesser in allen Preiskategorien türmten.

Im vergangenen November war Aldi-Nord mit seiner „New Colour“-Serie auf den Markt gekommen. Ice Watch schätzt, dass rund eine habe Million Billig-Uhren verkauft worden sind. Dadurch sei eine „Sättigung des Marktes“ entstanden, der dem Marken-Hersteller großen Schaden zugefügt habe.

Rechtsanwältin Sandra Stolzenburg-Wiemer, die Aldi vertritt, kann dieser Argumentation nicht folgen. Wer eine Uhr für acht oder neun Euro kaufe, der wisse genau, dass es sich nicht um eine Ice Watch handeln kann. Sie besteht außerdem darauf, dass es bei den Zifferblättern erhebliche Unterschiede gibt — und bezweifelt, dass man diese als Marke überhaupt eintragen darf.

Der Richter versuchte, die beiden Parteien zu einem Vergleich zu bewegen. Aldi ist bereit, 100 000 Euro an Ice Watch zu zahlen, damit die Angelegenheit aus der Welt geschafft wird. Das sei auch die obere Grenze. „Bei dem niedrigen Preis werden pro Uhr nur ein paar Cent Gewinn erreicht“, so Sandra Stolenburg-Wiemer. Der Discounter sei außerdem bereit, eine „Absichts-Erklärung“ zu unterzeichnen, dass die „New Colour“-Uhren in Zukunft nicht mehr produziert werden. Die Serie sei ohnehin ausgelaufen und es werden nur noch Reste in den Märkten verkauft.

Das allerdings war dem Vertreter von Ice Watch nicht genug. Das Angebot von Aldi sei bnei weitem nicht ausreichend. Darum muss das Gericht entscheiden. Das Urteil soll am 27. Februar verkündet werden.