Leichte Entspannung an den Anleihemärkten
Rom/Madrid/Athen/Frankfurt (dpa) - Atempause für Rom und Madrid: Die Lage an den Anleihemärkten hat sich wieder etwas entspannt. Die Renditen, zu denen umlaufende Schuldverschreibungen der beiden großen Krisenländer gehandelt werden, gingen spürbar zurück.
Die Hoffnung auf eine konstruktive Lösung der Probleme im spanischen Bankensektor sei gestiegen, nachdem die Regierung für Freitag einen Befreiungsschlag angekündigt habe, hieß es aus dem Handel. Aus Griechenland seien zumindest vorübergehend keine neuen Hiobsbotschaften eingetroffen.
Im richtungsweisenden zehnjährigen Laufzeitbereich sanken die Renditen für spanische Anleihen bis zum Nachmittag wieder unter die kritische Marke von sechs Prozent. Bis zuletzt gingen sie um 0,08 Prozentpunkte auf 5,939 Prozent zurück. Bei den italienischen Pendants fielen die Renditen in exakt der gleichen Größenordnung und notierten zuletzt bei 5,493 Prozent.
„Der Haupttreiber am Markt ist die Bankia-Verstaatlichung“, sagte Eric Wand, Anleiheexperte der britischen Großbank Lloyds. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Nach dem Ausverkauf der letzten Tage halten viele Experten die jüngste Entspannung jedoch lediglich für eine technische Gegenbewegung.
Der Euro erholte sich am Donnerstag zwar etwas, blieb aber unter unter der Marke von 1,30 US-Dollar. Die Entwicklung an den Börsen glich wiederum einer Achterbahnfahrt.
Unterdessen konnte sogar das in den letzten Tagen im Chaos zu versinken drohende Griechenland etwas zur Beruhigung der Märkte beitragen. Analyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F. AG sagte: „Im derzeit nervösen Markt kocht die Gerüchte-Küche wieder.
Aktuell werden Spekulationen um eine Einigung auf eine Koalition in Griechenland herumgereicht.“ Staatspräsident Karolos Papoulias beauftragte den Parteichef der Sozialisten, Evangelos Venizelos, mit Sondierungsgesprächen. „Ich bin nicht optimistisch, es ist nicht leicht“, sagte Venizelos. „Ich werde es aber versuchen.“ Die Konservativen und das Bündnis der Radikalen Linken waren zuvor damit gescheitert, eine Mehrparteienkoalition auf die Beine zu stellen.