Letzter Tag für Opel-Getriebebau in Bochum
Bochum (dpa) - Der Autobauer Opel hat eineinhalb Jahre vor der geplanten Schließung seiner Bochumer Fabrik die Getriebefertigung an dem Standort endgültig eingestellt.
Die rund 300 betroffenen Mitarbeiter müssen in den kommenden Wochen entscheiden, ob sie gegen eine Abfindung Opel ganz verlassen, in eine Transfergesellschaft oder ein anderes Werk wechseln. Wer in Bochum bleiben will, wird in der Fahrzeugfertigung beschäftigt, die aber Ende 2014 auslaufen soll.
Die Verhandlungen zur kompletten Schließung der Autofertigung mit rund 3000 Mitarbeitern sollen noch im Oktober weitergehen. Die Konditionen für das Getriebewerk seien dabei nicht auf den ganzen Standort übertragbar, sagte ein Opel-Sprecher. Der Bochumer Betriebsrat lehnt die von der Opel-Spitze beschlossene Werksschließung weiter ab.
Die Entscheidung sei „ein Blödsinn“, sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel. In Bochum wird der Familienvan Zafira gebaut, dessen aktueller Produktzyklus Ende 2016 ausläuft. Es lohne sich nicht, die Produktion für nur noch zwei Jahre nach Rüsselsheim zu verlagern, argumentierte Einenkel. „Darüber muss noch geredet werden.“ Aus Sicht der Firmenleitung steht die Entscheidung aber fest.
Am letzten Tag in der Mitte der 60er Jahre gegründeten Fabrik wurde nach Firmenangaben nur noch eine Handvoll Getriebe gebaut. Im Mittelpunkt stand die Beratung der Mitarbeiter zur beruflichen Zukunft. Protestaktionen blieben aus. Die Schließung des Getriebewerkes sei ein Verlust, das im Corsa eingesetzte Bochumer Getriebe sei eines der besten in Europa, sagte Einenkel.
Langjährige Beschäftigte könnten einschließlich einer Turboprämie für schnell Entschlossene auf eine Abfindung von bis zu 140 000 Euro kommen, die allerdings versteuert werden muss, berichtete die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ, Montag). Betriebsrat und Firmensprecher wollten die Zahl nicht kommentieren. Die Transfergesellschaft für die Getriebebauer soll Anfang 2014 die Arbeit aufnehmen.