Lokführerstreik bei der Bahn abgewendet

Gewerkschaft und Konzern einigen sich nach kurzer Zeit. Mehr Gehalt für 20 000 Mitarbeiter in zwei Schritten.

Berlin. Sie hatten auf eine schnelle Einigung gehofft — und am Ende kam es auch so. Die Lokführer-Gewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn brauchten nur zwei Verhandlungsrunden, um in ihrem jüngsten Tarifkonflikt einen Abschluss ganz ohne Arbeitskampf zu erzielen. Den Beteiligten blieb ein nervenzehrender Marathon erspart, Reisenden viel Frust und schier endloses Warten auf Bahnsteigen durch einen Streik.

Das war schon einmal anders. Die Lokführer hatten 2007/08 nach monatelangem Hin und Her einen eigenständigen Tarifvertrag erzwungen. Kurz danach, 2010/11, rangen die Verhandler beider Seiten mehr als neun Monate lang um einen Rahmentarifvertrag.

Wann immer die Bahn mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt, schielen Pendler und Co. bang auf den Verlauf der Dinge — dass bloß kein Stillstand auf der Schiene verkündet werden möge.

Gleichwohl hatten die Lokführer auch im jüngsten Tarifkonflikt gedroht. „Wir haben bewiesen, dass wir streiken können“, sagte GDL-Sprecherin Gerda Seibert am Dienstag, als alles vorbei ist. Aber schon zum Auftakt der Verhandlungsrunde gaben sich Gewerkschaftschef Claus Weselsky und Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber Mitte Juli betont zuversichtlich. Und auch vor der zweiten Runde, die nach zehn Stunden endete, zeigten sie den Willen zur Einigung.

Die sieht so aus: Die mehr als 20 000 Lokführer haben rückwirkend zum 1. Juli 3,8 Prozent mehr Geld in der Tasche. Hinzu kommen vom 1. November 2013 an weitere 2,4 Prozent. Die Laufzeit beträgt 24 Monate. Die GDL hatte sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert.

Dass die Verhandler am Dienstag in der Früh das Ergebnis verkünden konnten, lag auch daran, dass die Bahn mit einem verbesserten Angebot in die zweite Runde gestartet war. Die GDL hatte sich höchst unzufrieden mit dem ersten gezeigt, wonach die Entgelte zunächst zum 1. Juli um 2,5 Prozent steigen sollten, weitere zwei Prozent sollte es dann im Oktober 2013 geben.

Wie teuer der Abschluss für die Bahn ist, blieb offen. Es kann sein, dass es am Donnerstag Angaben dazu auf der Halbjahres-Pressekonferenz des Unternehmens gibt.