Lufthansa-Piloten auf Streik-Kurs

Am Donnerstag endet die Urabstimmung. Am Freitag könnte ein Termin für den Ausstand folgen.

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Frankfurt. Die Piloten der Lufthansa steuern auf einen Streik zu. Die Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ (VC) zeigt sich selbstsicher, dass die am Donnerstag zu Ende gehende Urabstimmung eine klare Mehrheit für einen Arbeitskampf bei der Kernmarke Lufthansa und der Tochter Germanwings ergeben wird. Am Freitag soll das Ergebnis vorgestellt und möglicherweise bereits ein Streik-Termin genannt werden.

Die mehr als 5000 Piloten und Co-Piloten sind eine gut ausgebildete und selbstbewusste Funktionselite, ohne die nichts geht. Den harten Sparkurs, den der designierte neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr fortsetzen wird, tragen sie nur insofern mit, als dass sie die Milliarden-Investitionen in neue Flugzeuge und mehr Komfort für die Passagiere unterstützen. Dass zusätzlich noch für die Aktionäre die bislang schmale Rendite optimiert werden müsse, sieht die VC nicht so.

Ungeachtet ihrer Spitzengehälter von bis zu 250 000 Euro im Jahr erwarten die Piloten wie jede andere Berufsgruppe auch regelmäßige Gehaltserhöhungen, die mindestens die Inflation ausgleichen und sie am Produktivitätszuwachs ihres Unternehmens teilhaben lassen. Forderung und Angebot liegen noch meilenweit auseinander, auch weil die Verhandlungen bereits seit zwei Jahren stocken. Die VC hat die in dieser Zeit aufgelaufenen Forderungen auf rund zehn Prozent addiert.

Der Konzern will hingegen erst 2016 ein Plus von drei Prozent zahlen und bis dahin mit erfolgsabhängigen Einmalzahlungen arbeiten, die wegfallen, wenn die operative Marge im Passagiergeschäft nicht stimmt.

In dem Konflikt geht es aber nicht nur um die Gehälter. Zum Jahresende hat die Lufthansa einseitig die Vereinbarungen zu den Betriebsrenten sämtlicher Beschäftigter und zur Übergangsversorgung von Piloten und Stewardessen gekündigt. Das Regelwerk ermöglicht den Piloten bislang, bereits ab 55 Jahren, im Schnitt mit 59 Jahren, mit bis zu 60 Prozent der Bruttobezüge in die Rente hinüberzugleiten.

Es gibt also eine Menge Zündstoff bei der Lufthansa. Und selbst eine Einigung mit der VC brächte der streikgebeutelten Lufthansa nur vorübergehende Ruhe: Ende des Jahres beginnen die Tarifverhandlungen für die rund 17 000 Flugbegleiter.