Lufthansa setzt auf Germanwings
Die Fluglinie gibt Verbindungen in Europa an die Tochter ab. So will man wieder schwarze Zahlen schreiben.
Frankfurt. Die Lufthansa lagert ihre verlustreichen Direktverbindungen in Europa konsequent auf die kostengünstigere Tochter Germanwings aus. „Günstig, aber nicht billig“ sollen die silbernen Jets mit der gelb-roten Hecklackierung ab dem kommenden Jahr künftig vor allem die kleineren deutschen Flughäfen mit Europa verbinden und spätestens in drei Jahren kleine Gewinne einfliegen. Der Lufthansa-Kranich wird nach den gestern vorgestellten Plänen nur noch an den Drehkreuzen Frankfurt und München sowie am Langstreckenstandort Düsseldorf häufiger zu sehen sein.
Grund für die intern heftig umstrittene Verlagerung von 30 Lufthansa-Airbus-Maschinen samt Besatzungen zur Tochter ist allein der Kostendruck. Seit Jahren gleicht Lufthansa die „signifikanten“ Verluste im Europaverkehr mit Überschüssen aus dem Überseeverkehr aus.
Da auch dort die Luft wegen der wachsenden Konkurrenz unter anderem der Airlines vom arabischen Golf immer dünner wird, sieht das Management um Vorstandschef Christoph Franz kaum noch Alternativen. Denn die Lufthansa wolle nicht große Teile des deutschen Marktes der Konkurrenz überlassen, die in erster Linie Air Berlin und danach auch EasyJet und Ryanair heißt. Viel mehr als eine schwarze Null erwartet zunächst niemand von der auf dreifache Größe aufgepumpten Germanwings.
Franz und sein Passagevorstand Carsten Spohr machen mächtig Druck, immerhin sind die Pläne mit den starken Gewerkschaften im Unternehmen noch keineswegs abgestimmt. Mindestens 800 Flugbegleitern und 300 Piloten der Lufthansa droht die Versetzung zu Germanwings, die für beide Berufsgruppen deutlich schlechtere Bedingungen bietet.
Ein Geheimnis macht Lufthansa noch um die Frage, welchen Service die Kunden künftig an Bord der Germanwings-Maschinen erwarten dürfen. Klar scheint: Extras kosten künftig extra. Ob das Billig-Image die gut zahlende Geschäftsflieger-Kundschaft vertreibt? Die Lufthansa-Führung glaubt, das verhindern zu können. „Die neue Germanwings wird dazu beitragen, die Nummer eins in Europa zu bleiben“, zeigt sich Lufthansa-Manager Thomas Klühr sicher, der die Direktverbindungen verantwortet.
Auf eines müssen Geschäftsreisende allerdings verzichten: „Es wird bei der Germanwings keine Business-Class geben“, stellte Franz klar. Die neue Gesellschaft dürfte eher eine Germanwings-Plus werden als eine Lufthansa-Light.