Maschinenbauer warnen vor Folgen des Atomausstiegs
Frankfurt/Main/München (dpa) - Die deutschen Maschinenbauer haben vor den Folgen eines schnellen Atomausstiegs gewarnt. Alternative Energien könnten Strom aus Kernenergie nicht ersetzen, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thomas Lindner.
Es nütze nichts, „wenn am Ende 80 Prozent der Atommeiler vom Netz gehen, wir keinen Wind haben und der Himmel vielleicht auch noch bedeckt ist“, sagte Lindner der Zeitung „Euro am Sonntag“. Dann könnten das deutsche und sogar das europäische Stromnetz zusammenbrechen.
Außerdem wären energieintensive Unternehmen wie zum Beispiel kupfer-, stahl- oder aluminiumverarbeitende Betriebe bei einem weitreichenden Atomausstieg in ihrer Existenz bedroht, so Lindner.
Die Autokonzerne Volkswagen und Daimler sehen hingegen nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ einem solchen Szenario gelassen entgegen. Auch die Pläne der Konzerne für einen höheren Anteil von Elektroautos müssten nicht geändert werden. „Bis die Elektromobilität in vollem Umfang auf unseren Straßen vertreten ist, werden wir auch alternative Energien haben, die aus erneuerbaren Quellen stammen“, hieß es demnach bei VW. Daimler verwies darauf, dass sich der Strombedarf selbst beim Einsatz von einer Million Elektroautos nur um 0,3 Prozent erhöhen würde.
Auch die Strompreiserhöhungen infolge eines schnellen Ausstiegs aus der Atomkraft wären zumindest für die Autoindustrie zu verkraften, hat das Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ errechnet. Die Herstellung eines 20 000-Euro-Fahrzeugs würde sich demnach um 190 Euro verteuern, wenn der Strompreis um zehn Prozent steigt. Dies bedeute aber nicht automatisch, dass Autos langfristig teurer werden oder die Gewinne der Hersteller schrumpfen. „Höhere Strompreise würden die Hersteller zwingen, die Effizienz zu steigern", sagte Ferdinand Dudenhöffer, Autor der Studie, dem Magazin.