Massive Streiks in Griechenland
Athen (dpa) - Aus Protest gegen Massenentlassungen und weiteren Lohnkürzungen haben umfangreiche Streiks in Griechenland begonnen. Vor allem im öffentlichen Nahverkehr und im Fährverkehr soll es zu erheblichen Behinderungen kommen.
Auch Züge und die Athener Vorstadtbahn sind betroffen. Ministerien und staatliche Unternehmen sowie Schulen sollen ebenfalls für 24 Stunden bestreikt werden. Ärzte wollen in staatlichen Krankenhäusern nur Notfälle behandeln. Der Flugverkehr findet dagegen nach Angaben des Flughafens Athens normal statt. Die Fluglotsen nehmen am Streik nicht teil, um dem Tourismus keinen Schlag zu verpassen, hieß es seitens ihrer Gewerkschaft.
Es ist der erste umfangreiche Streik seit dem Start der Übergangsregierung unter dem Finanzexperten Lucas Papademos Anfang November. Papademos hat wiederholt erklärt, er werde alle nötigen Reformen und schmerzhafte Maßnahmen in die Tat umsetzen, um das Land vorm Bankrott zu retten. Viele Beobachter äusserten die Ansicht, dass der Streik kaum etwas bewirken werde, da der Staat am Tropf der Geldgeber hängt und die Sparpolitik von der EU, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegeben ist.
Um die Mittagszeit sind in Athen und anderen Städten des Landes Demonstrationen geplant. Zu dem Streik haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände des staatlichen (ADEDY) und des privaten (GSEE) Bereichs aufgerufen. Die Regierung hat zur Entlastung der klammen Staatskasse ein Programm zur Verschlankung des Staates eingeleitet. Rund 30 000 Staatsbedienstete sollen in den nächsten Monaten entlassen werden.