Druck auf Euro-Zone steigt

Die bisherigen Mittel reichen nicht aus. Experten diskutieren neue Lösungsansätze.

Brüssel. Trotz aller Rettungsversuche nimmt der Druck auf die Euro-Zone zu. Um Schwergewichte wie Italien zu schützen, reichen die bisherigen Mittel nicht aus. Neue Wege müssen her.

Einer ist, die Feuerkraft des Krisenfonds EFSF mit Hilfe von Kredithebeln zu erhöhen — dies haben die Euro-Finanzminister beschlossen. Soll der Internationale Währungsfonds (IWF) einspringen oder die Europäische Zentralbank die Staaten unbegrenzt mit Geld versorgen? In der Debatte sind folgende Vorschläge:

Dass der Euro-Rettungsfonds mehr Geld einsammelt und die Finanzhilfen für wackelnde Euro-Länder vermehrt. Ein Kredithebel vervielfacht künftig das eigene Geld mit Hilfe fremden Kapitals. So sollen private Investoren wie Banken oder Staatsfonds möglichst viel Geld geben — und nicht nur der Staat oder europäische Steuerzahler.

Damit genug Interessenten zusammenkommen, sichert der EFSF für Investoren bis zu einer gewissen Grenze das Risiko ab, dass ein verschuldeter Euro-Staat geliehenes Geld nicht zurückzahlt. Bei dieser Teilkaskoversicherung übernimmt der EFSF 20 bis 30 Prozent der Summe. Den Rest des Verlustes müsste der Investor tragen. Statt einen Euro Kredit zu geben, mobilisiert der EFSF faktisch drei oder fünf Euro.

Dabei sollen neu geschaffene Sondertöpfe Kapitalgeber anlocken. Sie kaufen Schuldtitel von gefährdeten Staaten, um sie vor einer Krise zu bewahren. Auch diese Käufe würde der EFSF teilweise garantieren, statt selbst die Anleihe zu bezahlen.

Anfang 2012. Jedes Modell wird erst eingesetzt, wenn ein Mitgliedsstaat um Hilfe fragt.

Die Europäer wollen den Währungsfonds stärker einbeziehen. Europäische und nicht-europäische Länder könnten ihre IWF-Mittel aufstocken. „Das sind Gespräche, die zurzeit laufen“, sagt Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker. Nationale Notenbanken der Euro-Länder könnten IWF-Mittel ergänzen. Bisher ist der IWF schon mit einem Drittel an Rettungspaketen beteiligt.

Der Zentralbank kann das Geld nie ausgehen, weil sie es selber druckt. Also könnte die EZB massenhaft südeuropäische Staatsanleihen aufkaufen und die Zinsen für Schuldensünder niedrig halten.