Megafusion unter US-Airlines

Fort Worth/Tempe (dpa) - American Airlines steigt zur neuen Nummer eins am Himmel auf. Durch die Fusion mit dem kleineren Rivalen US Airways entsteht ein Gigant mit mehr als 1500 Flugzeugen und einem Umsatz von annähernd 39 Milliarden Dollar (29 Mrd Euro).

Die Jets werden täglich 6700 Mal abheben zu 336 Zielen in 56 Ländern. „Unser gemeinsames Streckennetz wird uns deutlich attraktiver für unsere Kunden machen“, versprach der neue Konzernchef Doug Parker am Donnerstag. Vor allem international sollen die Kunden profitieren.

Alle Drehkreuze und Flugziele werden beim künftigen Airline-Riesen erhalten bleiben, wie es hieß. Alleine in Europa steuern die Gesellschaften 21 Orte an. Die Gesellschaften bieten entweder selbst oder durch Partner auch Flüge nach Deutschland an, vor allem nach Frankfurt, Berlin, Düsseldorf und München. Dazu nutzen sie die großen Luftfahrt-Bündnisse: American Airlines ist Mitglied der Oneworld und somit ein Partner von Air Berlin. US Airways ist in der Star Alliance der Lufthansa. Es wird allerdings erwartet, dass das fusionierte Unternehmen aus der Star Alliance aussteigt.

American Airlines ist nach Passagierzahlen die drittgrößte Fluggesellschaft der Vereinigten Staaten, US Airways ist Nummer fünf. Zusammengenommen verdrängen sie mit rund 139 Millionen Passagieren (2011) die vor zwei Jahren ebenfalls aus einer Fusion entstandene United Continental vom Spitzenplatz und steigen zur weltweiten Nummer eins auf. „Zusammen werden wir die stolze Geschichte beider Fluggesellschaften fortführen“, erklärte Parker.

American Airlines bringt mehr als 600 Flugzeuge in die Ehe ein, US Airways annähernd 350 Jets. Hinzu kommen noch einmal gut 550 kleinere Maschinen, die bei den Regionalgesellschaften American Eagle und US Airways Express im Einsatz sind. Zudem sind mehr als 600 neue Maschinen bestellt, ein großer Teil davon beim europäischen Hersteller Airbus.

Die Fusionsgespräche liefen bereits seit einem Jahr. Sie hatten kurz nach der Insolvenz der American-Airlines-Muttergesellschaft AMR begonnen. Die Anteilseigner von American Airlines werden nun wie erwartet 72 Prozent an der gemeinsamen Gesellschaft halten, die der kleineren US Airways 28 Prozent. Konzernchef wird allerdings US-Airways-Lenker Parker. Er gilt als Architekt der Fusion. American-Airlines-Chef Tom Horton wird Vorsitzender des Verwaltungsrats.

Der American-Airlines-Konzern will die Fusion für einen Neustart nutzen. „Dieser Zusammenschluss erhöht die Chancen, dass unsere Gläubiger ihr Geld komplett zurückbekommen“, erklärte Horton. Bis zum Jahr 2015 wollen die Fluglinien mehr als 1 Milliarde Dollar jährlich durch den Zusammenschluss einsparen beziehungsweise mehr Geschäft machen etwa durch bessere Anschlüsse, was wiederum mehr Passagiere anziehen soll.

Der Plan muss allerdings noch vom zuständigen Insolvenzgericht abgenickt werden. Bei US Airways sind die Aktionäre am Zug. Auch die Wettbewerbshüter müssen dem Geschäft zustimmen. „Wir erwarten aber keine Probleme“, sagte Parker. Die Fusion soll im dritten Quartal abgeschlossen werden.

Fast alle großen US-Fluggesellschaften waren in den vergangenen Jahren durch Insolvenzen gegangen. In der Folge kam es zu zahlreichen Zusammenschlüssen. Drittgrößte Fluglinie ist Delta Airlines. Daneben gibt es in den Vereinigten Staaten noch große Billigflieger wie Southwest oder die Lufthansa-Beteiligung JetBlue, die sich aber auf Inlandsrouten konzentrieren.