Flughäfen-Streiks gehen Freitag in Köln/Bonn und Hamburg weiter
Düsseldorf/Hamburg (dpa) - Alptraum für Flugreisende: Die Streiks des Sicherheitspersonals gehen auch am Freitag an zwei deutschen Flughäfen weiter.
Erneut steht Hamburg im Fokus, statt Düsseldorf soll diesmal der Airport in Köln/Bonn in Mitleidenschaft gezogen werden. Am Donnerstag hatten bereits zehntausende Reisende die Streiks zu spüren bekommen. Am drittgrößten deutschen Airport in Düsseldorf wurde jeder dritte, in Hamburg sogar jeder zweite Flug gestrichen. Vor den Sicherheitsschleusen bildeten sich lange Warteschlagen frustrierter Reisender.
Die Gewerkschaft Verdi will in dem festgefahreren Tarifstreit ein neues Angebot der Arbeitgeber erzwingen. Bereits im Januar war es zu Streiks in Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg gekommen. Auch am Freitag, einem wegen des Wochenendes kritischen Reisetag für viele Menschen, soll der Ausstand am frühen Morgen beginnen und bis in den Abend dauern.
Verdi warf dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) vor, die Streiks bewusst zu provozieren und leichtfertig Millionenschäden bei nicht beteiligten Unternehmen zu verursachen, um die eigenen Gewinne zu sichern. „Ein Arbeitgeberverband hat die Aufgabe, Tarifkonflikte zu lösen und nicht toter Mann zu spielen“, so Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker. Die Gewerkschaft fordert bis zu 30 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten.
Die Arbeitgeberseite zeigte sich unbeeindruckt. „Es ist an Verdi, auf uns zuzugehen“, sagte ein BDSW-Sprecher und verwies auf das Arbeitgeberangebot vom vergangenen Dezember. Es sei das höchste Angebot der vergangenen 15 Jahre und sehe Lohnerhöhungen zwischen 4,9 und 9,2 Prozent vor. Nach Gewerkschaftsangaben in NRW gehören 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten zur untersten Lohngruppe mit einem Stundenlohn von 8,23 Euro. Für sie fordert Verdi eine Erhöhung auf 10,50 Euro.
Die Verbände von Flughäfen und Luftwirtschaft appellierten an die Tarifparteien der Sicherheitsbranche, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Verdi und der BDSW verhandeln in Hamburg und in Nordrhein-Westfalen über die Lohnhöhe und in Berlin bundesweit über einen Manteltarifvertrag.
Die Fluggesellschaften annullierten in Düsseldorf 200 von 550 Flügen. In Hamburg wurden mehr als die Hälfte der 179 geplanten An- und Abflüge gestrichen, nur zwei von 20 Sicherheitsschleusen fertigten Reisende ab. In Düsseldorf waren immerhin elf statt der üblichen 24 Schleusen geöffnet, dennoch starteten viele Flieger verspätet. Einige Flüge wurden auf die Airports in Weeze am Niederrhein und in Dortmund verlegt.
Die Branche zeigte sich empört über den Arbeitskampf. Der Präsident des in dem Tarifstreit nicht direkt involvierten Arbeitgeberverbands Luftverkehr und Lufthansa-Personalvorstand, Stefan Lauer, bezeichnete es als unverhältnismäßig, „dass eine Kleinstgruppe von Arbeitnehmern wichtige Lebensadern unseres Verkehrs- und Wirtschaftssystems völlig lahmlegt“. Klaus-Peter Siegloch, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, mahnte: „Keine drei Monate sind in den letzten zwei Jahren ohne Streiks oder Streikandrohungen in der deutschen Luftfahrt vergangen.“