Mehdorn will alten Flughafen Schönefeld weiternutzen
Berlin (dpa) - Der Berliner Flughafenchef Hartmut Mehdorn schlägt vor, den alten Airport Schönefeld auch nach Öffnung des neuen Hauptstadtflughafens nebenan weiterzubetreiben.
„Das ist eine Option, die wir prüfen“, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel am Mittwoch auf Anfrage. Mehdorn hat den Vorschlag nach dpa-Informationen schon im Aufsichtsrat zur Sprache gebracht. Das Gremium hat aber noch nicht darüber beraten. Die Zeitungen „B.Z.“ und „Bild“ hatten über den Plan berichtet. Im Gespräch sei, Schönefeld-Alt als Billigflieger-Terminal weiterzunutzen.
Hintergrund ist die jährliche Kapazität des neuen Airports von 27 Millionen Passagieren. Sie dürfte bei Eröffnung, die frühestens im nächsten Jahr erwartet wird, bereits erreicht sein.
Im alten Schönefelder Terminal können bis zu 7,5 Millionen Fluggäste pro Jahr abgefertigt werden. Diese Lösung würde auch hohe Zusatzkosten vermeiden, die durch den Bau eines weiteren Abfertigungsgebäudes entstünden.
Nach nur fünf Monaten trennte sich Mehdorn von einem seiner beiden Bauleiter. Die 46 Jahre alte Regina Töpfer war in der Probezeit, die noch bis Ende Februar lief. Sie bestätigte den Rauswurf am Mittwoch. „Die Entscheidung traf mich ohne Vorwarnung“, sagte Töpfer der „Berliner Morgenpost“. Die Flughafengesellschaft wollte zu der Personalie keine Stellung nehmen, weil es sich um Interna handele. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Mittwoch) hatte über den Fall berichtet.
Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus Martin Delius (Piratenpartei) sagte „Handelsblatt Online“, die Entlassung Töpfers erwecke den Eindruck, als wolle Mehdorn „allein und eigenhändig“ den Hauptstadtflughafen zu Ende bauen. „Seine Personalpolitik im Zusammenhang mit der Baustelle zeugt von Selbstüberschätzung. Wer Mehdorn widerspricht, fliegt“, sagte Delius.
Mehdorn hatte bereits kurz nach Amtsantritt im März 2013 mit der Forderung für Aufsehen gesorgt, den Flughafen Tegel offenzuhalten. Für die neuen Schönefeld-Pläne zeigte sich Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider (SPD) „grundsätzlich offen“.
Es sei „richtig, sich auf das so nicht vorhersehbare außergewöhnliche Wachstum des Flugverkehrs in der Region strategisch und konzeptionell einzustellen. Da hat die jetzt ins Spiel gebrachte Option bei allen noch offenen Fragen durchaus positive Aspekte.“
Zu den Spekulationen über die Mehrkosten des neuen Flughafens muss sich Brandenburgs neuer Finanzminister und Aufsichtsrat Christian Görke (Linke) am Donnerstag im Finanzausschuss den Fragen der Landtagsabgeordneten stellen. Bislang werden für das Projekt offiziell 4,3 Milliarden Euro angesetzt. Görke nannte bislang keine konkreten Zahlen, forderte aber von der Flughafengesellschaft mehr Eigenfinanzierung.