Mehr Durchblick bei Spritpreisen

Ab Samstag müssen Tankstellen die Preise offiziell melden. Kunden profitieren erst später.

Bonn. Der Startschuss für die Benzin-Preismeldestelle ist offiziell noch nicht gefallen, aber für die Tankstellen geht es an diesem Wochenende los. Sie sind ab Samstag per Gesetz verpflichtet, ihre Preise für Benzin und Diesel unverzüglich zu melden. Damit erreichen die Vorbereitungen für quasi amtliche Benzinpreise ihre heiße Phase.

Der Autofahrer hat davon erst einmal noch nichts. Im Sommer, so war bisher die offizielle Sprachregelung des Bundeskartellamtes, soll die Stelle offiziell ihren Betrieb aufnehmen. Also in den nächsten drei Wochen, denn dann beginnt der Herbst. Entscheidend sei aber, dass erst alle Systeme rund laufen, heißt es beim Kartellamt.

Der Bundestag hatte die Markt-Transparenzstelle für Kraftstoffe im vergangenen Jahr per Gesetz beschlossen, um den Informationsstand der Autofahrer zu verbessern und die Spritpreise zu stabilisieren. Die Autofahrer können dann die Benzin- und Dieselpreise der Tankstellen ohne Zeitverzug über Smartphone-Apps und Navigationsgeräte abrufen und vergleichen.

„Zahlreiche Tankstellen melden ihre Preise schon jetzt in der vorgesehenen Form und in der notwendigen Taktung. Einige Verbraucherinformationsdienste speisen die Preisdaten bereits in ihre Programme ein, so dass das Gesamtsystem derzeit umfassend getestet werden kann“, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Das heißt, dass die Preise schon jetzt im Internet oder per Smartphone-App abgerufen werden können. Doch die Daten sind nicht immer zuverlässig und vollständig.

Mit der Markt-Transparenzstelle erhalten die Autofahrer quasi amtliche Angaben, die von den Tankstellen auf einer gesetzlichen Grundlage geliefert werden müssen. Eine staatliche Preiskontrolle ist damit nicht verbunden. Die Daten werden privaten Anbietern von Apps und Navigationssystemen zur Verfügung gestellt, die sie in ihren Produkten weiterverbreiten. Möglicherweise werden die Daten zu Beginn nur auf Webseiten im Internet abrufbar sein, weil die Apps für mobile Telefone zunächst geprüft und zertifiziert werden müssen. Ob die Apps gratis oder gegen einen Geldbetrag abgegeben werden, entscheidet der Anbieter. Bislang sollen sich fünf Verbraucher-Informationsdienste an den Tests beteiligen, darunter der ADAC und clever-tanken.de.