Mehrere Bieter wollen WestLB übernehmen
Düsseldorf (dpa) - Für die WestLB fällt eine Vorentscheidung: Verkauf oder Zerschlagung. Am Freitag wurde klar: Mehrere Bieter wollen die Landesbank haben. Die Aufsichtsräte haben nun die Qual der Wahl.
Der Vorstand muss schon Dienstag in Brüssel ein Sanierungskonzept vorlegen.
Namen und Anzahl der Bieter für die drittgrößte deutsche Landesbank mit 5000 Beschäftigten blieben auch am Freitag nach Fristablauf geheim. Den Angaben zufolge sind es mindestens zwei der bisher bietberechtigten vier Interessenten. Die Bieter bekundeten weiterhin Interesse am Erwerb der gesamten Landesbank. In Finanzkreisen wurde spekuliert, dass es sich um Finanzinvestoren wie LoneStar, Apollo oder Flowers handelt. Eine Bestätigung gab es aber nicht.
Bis zum Ablauf der Bieterfrist seien mehrere „qualitativ hochwertige Kaufangebote“ eingereicht worden, erklärte der Veräußerungsbevollmächtigte Friedrich Merz. Die Angebote seien allerdings immer noch unverbindlich. Zuvor hatte Merz den Aufsichtsrat informiert. In einer Mitteilung sprach Merz von „belastbaren“ Angeboten, „die die Stärken und das Potenzial der Landesbank reflektieren“. Unabhängig vom Verkaufsverfahren werde die Bank den Umbau weiter verfolgen.
Die Interessenten hatten in den vergangenen Wochen Gelegenheit, die WestLB-Bücher genauer zu studieren und mit den europäischen Wettbewerbshütern ihre Konzepte zu besprechen. Die WestLB muss nach EU-Willen wegen Milliardenhilfen ihrer Eigentümer bis zum Jahresende mehrheitlich in neue Hände kommen. Außerdem muss die angeschlagene Landesbank um die Hälfte verkleinert werden. Weitere Einschnitte sind zu erwarten.
Mit dem Fristablauf im Bieterverfahren treten die Krisengespräche in die entscheidende Phase. In den kommenden Tagen sollen weitere Gremiensitzungen folgen. Es wird eine Entscheidung in letzter Minute am Montag erwartet, kurz bevor der Bankvorstand in Brüssel einen Sanierungsplan vorlegen muss. Dabei stehen die Zeichen auf Zerschlagung. Nach einem Plan der NRW-Sparkassen soll die WestLB auf ein Viertel ihrer bisherigen Größe radikal verkleinert werden, übrig bleiben soll eine reine Sparkassenzentralbank für die gut 100 kommunalen Kreditinstitute in NRW. Das Verkaufsverfahren könnte von der Komplettbank auf große Teile gelenkt werden. Knackpunkt bei dem Konzept ist allerdings die Verteilung der finanziellen Lasten.