Metaller einigen sich in Rekordzeit

Der ohne große Streiks erreichte Tarifabschluss für rund 3,7 Millionen Beschäftigte erhält viel Lob.

München. Es geht auch mit deutlich weniger Ritualen: Der in Rekordzeit ausgehandelte Tarifvertrag für rund 3,7 Millionen Beschäftigte in der deutschen Metall- und Elektroindustrie ist überwiegend auf Zustimmung gestoßen.

Auch ohne Streiks und nächtliche Dauersitzungen haben IG Metall und die Arbeitgeber einen Abschluss gezimmert, der für die deutsche Schlüsselbranche bis Ende 2014 Planungssicherheit gibt. Der Abschluss in Bayern soll von den übrigen Tarifbezirken übernommen werden.

Ein wenig Streit gibt es nur über den Umstand, dass keine flexiblen Elemente vereinbart wurden. Darüber beklagten sich die Maschinenbauer, die gerne die Lohnstufen je nach Ertragslage des einzelnen Unternehmens später in Kraft gesetzt hätten.

Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater lobte das Ergebnis: „Nicht übertrieben sparsam, aber auch nicht so kräftig, dass man um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standortes bangen muss. Mit einem Wort: vernünftig.“

In zwei Stufen steigen die Entgelte der Beschäftigten zunächst um 3,4 und dann um 2,2 Prozent. Der ersten Steigerung ab Juli gehen allerdings noch die zwei Nullmonate Mai und Juni ohne jede Erhöhung oder Einmalzahlung voran. Die Laufzeit reicht bis zum Jahresende 2014, danach gibt es noch einen Monat Friedenspflicht.

Wie immer bei einem mehrstufigen Abschluss mit mehr als zwölf Monaten Laufzeit geht hinterher die Rechnerei um die tatsächlichen Auswirkungen los, denn das einfache Addieren der Stufen-Prozentzahlen führt in die Irre. Bei den Berechnungen müssen sowohl die Laufzeit als auch die Auswirkungen des vorherigen Tarifvertrags wie die Nullmonate berücksichtigt werden.

Doch in Summe herrscht selbst hier nahezu unheimliche Einigkeit: Gesamtmetall wie IG Metall gehen für das Gesamtjahr 2013 von einer Steigerung von knapp drei Prozent aus, 2014 liegt das Plus für die Arbeitnehmer beziehungsweise die Belastung für die Betriebe dann bei 3,25 Prozent.

Rund 10,6 Milliarden Euro brutto werde die Tarifsteigerung in die Kassen der Arbeitnehmer spülen, hat die IG Metall ausgerechnet. Bei einer Inflation von unter zwei Prozent dürfte der private Konsum anziehen. Dies hat schon in der Vergangenheit zur Stabilität in Deutschland beigetragen, betonte Deka-Volkswirt Kater.