Metro vor doppeltem Führungswechsel

Düsseldorf (dpa) - Langer Abschied bei Metro: Deutschlands größter Handelskonzern steht vor einem zweifachen Führungswechsel. An diesem Mittwoch wird Aufsichtsratschef Jürgen Kluge noch einmal die Sitzung des Kontrollgremiums leiten.

Am Donnerstag präsentiert dann der scheidende Vorstandschef Eckhard Cordes Quartalsergebnisse. Nach Einschätzung von Analysten wackelt die Ergebnisprognose: Etliche Experten gehen inzwischen davon aus, dass die Metro ihr Ziel von einem zehnprozentigen Plus beim bereinigten Betriebsgewinn in diesem Jahr nicht erreichen wird.

„Wir wären nicht überrascht, wenn das Metro-Management seine Prognose kappen wird“, heißt es in einer Studie der Deutschen Bank. Auch andere Experten halten das Ziel für nicht mehr erfüllbar. Die Metro müsste nach ihren eigenen Vorgaben das 2010 erzielte bereinigte EBIT von 2,4 Milliarden Euro in diesem Jahr auf mindestens 2,6 Milliarden Euro steigern. Erwartet werden von Analysten aber durchschnittlich 2,5 Milliarden Euro. Die Metro selbst wollte sich dazu nicht äußern.

Wann genau Cordes gehen wird, ist unklar. Für den Metro-Chef könnte es aber die letzte Zahlenvorlage sein. Aufsichtsratskreisen zufolge soll ein zügiger Wechsel erfolgen. Joël Saveuse, der im Metro-Vorstand für die Lebensmitteltochter Real und das Europa-Geschäft der Großhandelsmärkte verantwortlich ist, gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Chefposten. Es gebe aber keine Vorentscheidung, sagte ein Sprecher des Metro-Großaktionärs Haniel am Sonntag und widersprach damit Medienberichten. Der Prozess liege beim Aufsichtsrat der Metro AG. Dieser werde zu gegebener Zeit entscheiden.

Der Handelsriese war im Sommer in eine Führungskrise geraten. Nach langen Personalquerelen erklärte Vorstandschef Cordes vor etwa drei Wochen, dass er für eine Verlängerung seines bis Ende Oktober 2012 laufenden Vertrages nicht mehr zur Verfügung stehe.

Seine Umsatzprognose hatte der Konzern Ende Juli zurückgenommen. Statt mindestens vier Prozent Wachstum im Gesamtjahr erwartet er jetzt nur noch einen Umsatz über dem des Vorjahres. Der Konzern, der mit seinen Töchtern stark außerhalb Deutschlands expandiert, ist stark von der Schuldenkrise in Europa und der wirtschaftlichen Entwicklung im Ausland betroffen.

Für das dritte Quartal erwarten neun von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Experten bei der Metro konzernweit einen Umsatzrückgang von 16,3 Milliarden Euro im Vorjahr auf 16,0 Milliarden Euro. Das Ergebnis sollte hingegen zugelegt haben.