Handel Metro will mit Tochterfirma Kundendaten zu Geld machen

Berlin. Mit einer auf die Auswertung von Kundendaten spezialisierte Tochterfirma will sich der im Umbau befindliche Handelskonzern Metro neue Geldquellen sichern. Die Retail Media Group (RMG) werde Verbraucherkontakte der Websites und Online-Shops von Konzerngesellschaften wie Media Markt mit Besucher- und Transaktionsdaten aus stationären Geschäften verknüpfen, erklärten Metro und RMG am Donnerstag in Berlin.

Bei den Daten soll es sich laut Metro "um ein umfassendes Portfolio aus nicht personalisierten Besucher- und Kauf-Daten" handeln.

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Mit den so gewonnenen Endverbraucher-Informationen sollen den Angaben zufolge Werbetreibende dabei unterstützt werden, "individuell zugeschnittene Online-Kampagnen zu entwickeln und klar spezifizierte Zielgruppen optimal zu erreichen".

Bei den Daten handle es sich "um ein umfassendes Portfolio aus nicht personalisierten Besucher- und Kauf-Daten", ergänzten die beiden Unternehmen. Allein in den Handelsunternehmen der Metro-Gruppe werden demnach täglich etwa zehn Millionen "Kundenkontakte" registriert, die RMG nutzen kann. Neben den Elektromärkten von Media Markt und Saturn gehören dazu auch der Online-Elektrohändler Redcoon sowie die Supermarktkette Real und die Großhandelsmärkte Metro Cash & Carry.

RMG soll künftig außerdem weiteren Händlern die Möglichkeit bieten, sich mit eigenen Kommunikationskanälen und "Kunden-Insights" durch Kooperation zusätzliche Einnahmen zu sichern. "Wir Händler besitzen riesige Datenmengen, die wir heben müssen", erklärte der Chef der konzerneigenen Elektronikmarkt-Holding Media-Saturn, Pieter Haas. Wenn sich der Handel "branchenübergreifend" zusammentue, könne er mit der Werbebranche "noch passgenauere Online-Kampagnen entwickeln" und selbst Potenziale für eine bessere "Kundenansprache" heben, erklärte Haas.

Damit könnten neue Erlösquellen gesichert werden. Die Metro AG steht unmittelbar vor der Aufspaltung in zwei unabhängige Firmen. Die bisherige Gesellschaft soll sich künftig unter dem neuen Namen Ceconomy auf das Geschäft mit Verbraucherelektronik konzentrieren - im Kern gestützt auf die Ketten Media Markt und Saturn. Auch die nun vorgestellte RMG ist eine Ceconomy-Tochter.

Gegründet wurde sie schon im September, es gab bislang aber noch keine Details zu ihr. Das bisherige Groß- und Lebensmittelhandelsgeschäft der Metro soll bei der Aufspaltung in eine neue börsennotierte Gesellschaft ausgegliedert werden, die unter dem etablierten Namen Metro firmiert. Der von der Konzernführung entwickelte Plan muss am kommenden Montag noch auf einer Hauptversammlung in Düsseldorf von den Anteilseignern gebilligt werden. AFP