Milliarden für Kosmetik
L’Oréal setzt in Deutschland eine Milliarde Euro um. Haarpflege und Creme sind gefragt.
Düsseldorf. Die Amerikanerin will perfekt sein, die Brasilianerin sexy und die Deutsche authentisch — auf diese Kurzformeln bringen Experten die Vorlieben von Frauen weltweit in Sachen Kosmetik und Make-up.
„Es ist entscheidend, die lokalen Bedürfnisse zu verstehen — damit wir die passenden Produkte entwickeln — und verkaufen — können“, sagt Jérôme Bruhat, Deutschland-Chef von L’Oréal.
Der französische Konzern ist weltweit die Nummer eins bei Kosmetik und versammelt 23 internationale Marken (darunter Lancôme, Yves Saint Laurent, Giorgio Armani, Biotherm, Maybelline, Vichy und Kiehl’s) unter seinem Dach.
19,5 Milliarden Euro Umsatz erzielte L’Oréal 2010 weltweit, davon 1,02 Milliarden Euro in Deutschland. Damit hat der deutsche Ableger mit Standorten in Düsseldorf, Kaarst und Karlsruhe erstmals die Milliarden-Marke überschritten.
Während der Gesamt-Kosmetikmarkt in Deutschland im vergangenen Jahr quasi stagnierte, legte Marktführer L’Oréal um 2,3 Prozent zu. Dazu beigetragen haben laut Bruhat besonders die dekorative Kosmetik, die neu eingeführten Deo-Produkte sowie innovative Haarpflege-Mittel.
Bei deutschen Frauen ist zudem reichhaltige Gesichtspflege stark gefragt — und Produkte, die die Hautalterung aufhalten sollen. „Allein schon wegen der demografischen Entwicklung ist dies auch ein Schwerpunkt unserer Forschung“, sagt Rolf Sigmund, Geschäftsführer des Bereichs Luxusprodukte bei L’Oréal. Für Forschung gab der Konzern im vergangenen Jahr 665 Millionen Euro aus.
Wachstumspotenzial sieht Deutschland-Geschäftsführer Bruhat noch reichlich: „Deutsche Frauen beschäftigen sich fünf Stunden pro Woche mit der Pflege ihres Körpers.“ 87 Minuten davon entfallen rein statistisch betrachtet auf die Körperwäsche, 40 Minuten auf das Haar-Styling, 29 Minuten auf die Pflege und 83 Minuten auf das Make-up.
Dies sei noch deutlich ausbaufähig: Die Britinnen beispielsweise verwendeten 112 Minuten fürs Make-up; Italienerinnen sogar 116 Minuten — das sei allerdings auch der Rekord unter den Europäerinnen.
Ein weiterer Zukunftsmarkt ist die Männer-Kosmetik, davon ist Bruhat überzeugt: Derzeit ist der deutsche Markt 1,14 Milliarden Euro schwer — Tendenz steigend. Während jeweils 85 Prozent der Frauen eine Gesichts- und eine Körperpflege verwenden, tun dies erst 32 bzw. 37 Prozent der Männer.