Bitkom: Keine Engpässe bei japanischer Hightech
Berlin (dpa) - Die Erdbebenkatastrophe und die Nuklearunfälle in Japan führen vorerst nicht zu Lieferengpässen bei Hightech-Geräten in Deutschland. Darauf hat der Branchenverband Bitkom in Berlin hingewiesen.
Nach den ersten Berichten der Hersteller hielten sich die direkten Auswirkungen des Erdbebens und des Tsunamis auf die Produktion von Hightech-Produkten in Grenzen. „Die Unternehmen bemühen sich, die Fertigung wieder in Gang zu bringen oder sie verlagern Produktionskapazitäten in andere Werke“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer am Mittwoch (16. März) in Berlin.
Viele der japanischen Hersteller seien global aufgestellt und produzierten auch außerhalb des Landes in der Nähe ihrer Absatzmärkte. Noch unklar sei allerdings, wie sich die Schäden an der Infrastruktur, Stromknappheit oder gar ein nuklearer Super-GAU auswirken würden. Scheer sprach den Menschen in Japan sein Mitgefühl aus, die durch die Katastrophe Familienangehörige, Freunde oder Kollegen verloren haben.
Japan ist eine der führenden Hightech-Nationen: Neben Endgeräten werden dort auch zahlreiche Komponenten wie Mikroprozessoren, Sensoren oder LCD-Glas gefertigt. „Nicht auszuschließen ist, dass es bei einzelnen Herstellern zu Engpässen bei bestimmten Teilen kommen kann“, sagte Scheer. „Im weltweiten Maßstab ist die Versorgung aber nicht gefährdet. Dies gilt, solange die Situation in Japan nicht weiter eskaliert.“
Deutschland importierte nach Angaben des Bitkom aus Japan im Jahr 2010 Hightech-Produkte im Wert von 1,8 Milliarden Euro. Davon entfallen 730 Millionen Euro auf Unterhaltungselektronik (etwa Fernseher oder Digitalkameras), 670 Millionen Euro auf IT-Produkte (Computer, Drucker etc.) und 430 Millionen Euro auf Kommunikationstechnik. Das entspricht vier Prozent aller Einfuhren in diesen Marktsegmenten. Deutschland lieferte umgekehrt im Jahr 2010 ITK-Waren im Wert von 167 Millionen Euro nach Japan.