Sorge vor Atomkatastrophe: Ölpreise auf Talfahrt
New York/London/Wien (dpa) - Furcht vor einbrechender Nachfrage nach Rohöl in Japan hat die Ölpreise am Dienstag kräftig fallen lassen.
Immer neue alarmierende Nachrichten über eine drohende Atomkatastrophe in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sorgten für nervöse Stimmung bei den Anlegern, sagte ein Händler. Im späten Nachmittagshandel rutschte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um 3,19 Dollar auf 110,48 Dollar. Zeitgleich verbilligte sich US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 2,23 Dollar auf 98,96 Dollar je Fass.
Vor kurzem noch risikofreudige Anleger kehrten derzeit den Ölmärkten den Rücken, kommentierte ein Analyst die Lage. Nach jüngsten Meldungen sei bereits in der Region um die japanische Hauptstadt Tokio eine erhöhte radioaktive Strahlung gemessen worden. Außerdem verlassen derzeit immer mehr Mitarbeiter ausländischer Firmen den industriellen Ballungsraum Tokio. Damit habe sich die Sorge vor einem deutlichen Rückgang der Ölnachfrage in Japan weiter verstärkt, sagten Experten.
Neben der Katastrophe in Japan bleibe aber auch die Krise in den Ölregionen des Nahen Ostens und in Libyen weiter im Fokus der Anleger. Der Einmarsch saudi-arabischer Truppen in den Nachbarstaat Bahrain habe einen stärkeren Ölpreisrutsch verhindert, hieß es von Experten der Commerzbank.
Unterdessen ist der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ebenfalls erneut deutlich gesunken. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 107,87 Dollar. Das waren 1,31 Dollar weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.