Milliardengewinn ist für Apple nicht genug

Für Apple gelten andere Regeln: Der erste Gewinnrückgang seit zehn Jahren sorgt für Kritik. Firmenchef verspricht Innovationen.

Cupertino. Es ist selten, dass sich ein Konzernchef für fast zehn Milliarden Dollar Quartalsgewinn rechtfertigen muss. Doch bei Apple gelten andere Regeln. Der iPhone-Konzern erzielte mit 9,5 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro) zwar immer noch den vierthöchsten Quartalsgewinn seiner Geschichte. Im Jahresvergleich bedeutete das jedoch ein Minus von gut 18 Prozent. Und so muss Firmenlenker Tim Cook angesichts des ersten Gewinnrückgangs seit zehn Jahren seine Kritiker überzeugen.

Cook ging bei der Erläuterung der Quartalsergebnisse in einer Telefonkonferenz stärker denn je auf Sorgen ein, dass Apple an Innovationstempo verloren habe. Er erwähnte das „Potenzial für aufregende neue Produktkategorien“ und sprach von „Hardware, Software und Diensten, bei denen wir es nicht erwarten können, sie in diesem Herbst und im Jahr 2014 einzuführen“.

Für Apple-Verhältnisse waren das ungewöhnlich offene Worte. Hinweise, um welche neuen Produkte es gehen könnte, machte Cook nicht. Spekuliert wird über eine Computer-Armbanduhr, ein günstigeres iPhone-Modell sowie über einen Apple-Fernseher.

Apple setzte im Ende März abgeschlossenen Quartal 37,4 Millionen iPhones ab. Vor einem Jahr waren es 35,1 Millionen gewesen. Die Verkäufe der iPad-Tablets schossen um 65 Prozent auf 19,5 Millionen Geräte hoch. Der Absatz der Mac-Computer sank mit vier Millionen Geräten um zwei Prozent. Der Umsatz legte um 11,2 Prozent auf 43,6 Milliarden Dollar zu.

Tim Cook gab sich dennoch demütig. Ja, Apple wachse nicht mehr so rasant wie früher. Und ja, am einzelnen Gerät verdiene man auch weniger als noch im vergangenen Jahr. „Ich weiß, wir haben nicht jedermanns Erwartungen getroffen.“

Angesichts der gigantischen Geldreserven von zuletzt 145 Milliarden Dollar erhöht Apple dennoch die Ausschüttung an die Aktionäre. Sie sollen bis Ende 2015 rund 100 Milliarden Dollar bekommen. Das sind 55 Milliarden mehr als bisher angekündigt.