Millionen-Coup mit Online-Spielen
US-Investoren steigen beim deutschen Anbieter Bigpoint ein.
Hamburg. Es ist eine deutsche Erfolgsgeschichte in der amerikanisch dominierten Internetbranche: Zwei Finanzinvestoren übernehmen die Mehrheit am Onlinespiele-Anbieter Bigpoint.
Die US-Private-Equity-Firmen TA Associates und Summit Partners erwerben für 350 Millionen Dollar (240 Millionen Euro) „etwas mehr als die Hälfte“ an Bigpoint. Damit taxieren sie Bigpoint auf 600 Millionen Dollar.
Heiko Hubertz, der die Firma 2002 gegründet hatte, behält seinen 30-prozentigen Anteil. Mehrheitseigner waren die Investmentfirma GMT und Peacock, ein Gemeinschafts-Fonds von NBC und General Electric. Sie hatten im Juni 2008 für 70 Millionen Euro 70 Prozent übernommen.
Der Deal rückt ein Geschäftsmodell in den Blickpunkt, das in der Spielebranche immer wichtiger wird. Denn Bigpoint bietet Spiele wie das Weltraumabenteuer „Dark Orbit“ oder die Bauernhof-Simulation „Farmerama“ kostenlos an — Nutzer benötigen nur einen Rechner mit Browser.
Zahlen müssen sie für Premium-Mitgliedschaften oder Extras, die Erleichterungen im Spiel bringen oder die Figur aufhübschen. Das kann bei „Dark Orbit“ etwa ein besseres Raumschiff sein.
Jeder zehnte der 190 Millionen Bigpoint-Nutzer gibt Geld fürs Spielen aus. Dadurch erzielt Bigpoint einen Umsatz in mittlerer drei- und einen Gewinn in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe.
Der Umsatz mit Onlinespielen ist zwar im Vergleich zu PC- oder Konsolenspielen noch relativ klein, Experten erwarten jedoch ein kräftiges Wachstum. Der US-Marktforscher Instat schätzt, dass sich das Volumen von 7,3 Milliarden Dollar im Jahr 2010 bis 2014 verdoppelt.
„Wir glauben, dass Bigpoint eine der vier oder fünf wertvollsten Internetfirmen in Europa wird“, sagte John Meeks, Geschäftsführer von TA Associates. Derzeit bietet Bigpoint 65 Spiele in 30 Sprachen an. Zur Spitze gehört auch eine andere Firma aus Deutschland: Gameforge aus Karlsruhe. Die größten Konkurrenten sitzen in den USA und heißen Playdom, Playfish und Zynga.