Millionen für Ackermann - Aber nicht Topverdiener

Frankfurt/Main (dpa) - Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann kassiert auch für das Jahr 2010 Millionen. Insgesamt rund 8,9 Millionen Euro ist der größten deutschen Bank die Arbeit des Schweizers wert.

Damit streicht Ackermann etwas weniger ein als ein Jahr zuvor - und verliert zugleich den Spitzenplatz unter den Topverdienern im Dax an VW-Lenker Martin Winterkorn, der nach einem Rekordjahr auf eine Gesamtvergütung von 9,3 Millionen Euro für das Jahr 2010 kommt. Peter Löscher (Siemens) liegt etwa gleichauf mit Ackermann, Dieter Zetsche (Daimler) bezieht für 2010 knapp 8,7 Millionen Euro Gesamtvergütung.

Im eigenen Haus wird Ackermann (63) nach den am Dienstag im Geschäftsbericht veröffentlichten Zahlen von Top-Investmentbanker Anshu Jain überflügelt. Der Inder, der als Anwärter auf den Chefsessel des Dax-Konzerns gilt, kommt insgesamt auf knapp 12 Millionen Euro. Davon werden allerdings fast 9 Millionen erst später - abhängig vom Geschäftserfolg - ausgezahlt.

Dass Jain mehr verdient als sein Chef, ist keine Überraschung. Der 47-Jährige verantwortet seit Jahren die Sparte, die den Löwenanteil zum Konzerngewinn beisteuert. Schon im Jahr 2009 reichte seine Vergütung nahe an die Ackermanns heran - obwohl er damals nur neun Monate Mitglied des Vorstandes war.

Bar ausgezahlt bekommt Ackermann zunächst rund 2,7 Millionen Euro. Dazu kommen jeweils gut 2,5 Millionen Euro Aktien und Barvergütung, die - abhängig vom Geschäftserfolg - erst nach einigen Jahren gewährt werden. Aktien im Wert von knapp 1,1 Millionen Euro bekommt Ackermann sofort, muss diese aber über einen bestimmten Zeitraum halten.

Da Ackermanns sogenannte hinausgeschobene Barvergütung von gut 2,5 Millionen Euro erst bei Auszahlung in die Gesamtbezüge einzurechnen ist, weist der Frankfurter Dax-Konzern in seinem aktuellen Geschäftsbericht Ackermanns Jahresbezüge „nur“ mit insgesamt 6,3 Millionen Euro aus. Ein Jahr zuvor waren es nach damaliger Rechnung rund 9,6 Millionen - nach den inzwischen konkretisierten und nun zugrundegelegten Rechnungslegungsstandards rund 7,5 Millionen.

Insgesamt summierte sich die Vergütung für die acht Mitglieder des Vorstandes - inklusive Ackermann - für das Jahr 2010 auf 32,4 Millionen Euro. Zusätzlich wurde den Managern eine später auszuzahlende Barvergütung von rund 12,4 Millionen Euro zugesagt. Damit ist die Summe insgesamt höher als im Vorjahr, als die acht Vorstände auf eine Gesamtvergütung von 38,98 Millionen Euro kamen.

In ihrem Vergütungsbericht weist die Deutsche Bank eine konzernweite Vergütung von rund 10,2 Milliarden Euro aus. Rund 4,2 Milliarden davon sind variable Boni. Die Quote der aufgeschobenen Vergütung betrage konzernweit 49 Prozent.

Die Deutsche Bank hatte 2010 trotz Milliardenkosten für die Integration von Postbank und Sal. Oppenheim sowie Investitionen in den Umbau des Investmentbankings kräftig verdient - auch wenn der Überschuss auf rund 2,3 (Vorjahr: 5,0) Milliarden Euro einbrach.