Moody's stuft Landesbanken herab, WestLB bleibt verschont
Nur Institute in Düsseldorf und Berlin bleiben von einer Herabstufung verschont.
Frankfurt. Mitten in der Schuldenkrise hat die Ratingagentur Moody’s zehn deutsche Landesbanken zum Teil kräftig abgestuft — aber nicht wegen der Krise. Vielmehr sei es mittlerweile deutlich weniger wahrscheinlich, dass der Staat die öffentlichen Banken im Fall einer Schieflage retten werde, erklärte Moody’s.
Betroffen von der Abstufung sind alle Landesbanken bis auf die Landesbank Berlin (LBB), deren Bewertung A1 nicht geändert wurde, und die Westdeutsche Landesbank (WestLB), die Moody’s noch einmal genau unter die Lupe nehmen möchte.
Um gleich drei Stufen senkte Moody’s die Ratings der Kreditwürdigkeit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), der Bayerischen Landesbank (BayernLB), der Bremer Landesbank, der Norddeutschen Landesbank (NordLB) sowie deren Töchter Norddeutsche Landesbank Luxembourg und Deutsche Hypo.
Um zwei Stufen sanken die Ratings der Hessischen Landesbank (Helaba), der HSH Nordbank aus Hamburg und Schleswig-Holstein sowie der Saarländischen Landesbank (SaarLB). Eine Stufe schlechter als bislang bewertete Moody’s die DekaBank. Sie ist das Zentralinstitut und die Investmentgesellschaft der deutschen Sparkassen und gehört zur Hälfte den Sparkassen und Landesbanken.
Moody’s nannte für die Abstufung vor allem zwei Gründe: Strengere Vorgaben der EU-Kommission für Staatshilfen und neue Regeln zur Abwicklung von Banken in Deutschland, wonach auch Eigentümer von Anleihen stärker an möglichen Verlusten beteiligt werden sollen.
Die Landesbanken waren einst gegründet worden, um die Bundesländer bei ihrer Wirtschafts- und Strukturpolitik zu unterstützen. Davon entfernten sie sich jedoch zusehends. Viele verlegten sich auf hochriskante Geschäfte — die ihnen in der Finanzkrise um die Ohren flogen. Mit staatlicher Hilfe mussten mehrere Institute gerettet werden, darunter WestLB, BayernLB und HSH Nordbank. Gestemmt werden mussten die Rettungspakete vor allem von den Eignern der Landesbanken, zu denen in der Regel neben dem jeweiligen Bundesland die regionalen Sparkassen- und Giroverbände zählen.