Munich Re erkämpft sich einen Gewinn
München (dpa) - Dank eines Überschusses im dritten Quartal hat sich der von Katastrophen und Krisen schwer getroffene Rückversicherer Munich Re nach drei Vierteln seines Geschäftsjahrs in die Gewinnzone vorgekämpft.
Aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten fiel das Plus zwischen Juli und September zwar um zwei Drittel geringer aus als ein Jahr zuvor. 286 Millionen Euro reichten jedoch, um das Minus vom Jahresbeginn endgültig auszugleichen.
Damals war der weltgrößte Rückversicherer wegen der Tsumani-Katastrophe in Japan sowie wegen Erdbeben und Überschwemmungen und Neuseeland und Australien tief in die roten Zahlen gerutscht. Zwischen Januar und September verdiente Munich Re nun 75 Millionen Euro. Auch am Jahresende sollen unter dem Strich schwarze Zahlen stehen. Eine Prognose wagt Munich Re jedoch nicht.
Zwar stiegen die Bruttobeiträge im Gesamtkonzern im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2010 um 9,1 Prozent auf 37,1 Milliarden Euro zulegten. Dennoch konnte lediglich die Erstversicherungstochter Ergo ihre Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb decken. Die Rückversicherungsbeiträge reichen für die in diesem Jahr außergewöhnlich hohen Schäden nicht aus.
Im Durchschnitt von fünf Jahren hatten die Aufwendungen für Naturkatastrophen bei Munich Re bisher bei 1,3 Milliarden Euro gelegen - in diesem Jahr waren es bereits 3,6 Milliarden Euro. Allein die Tsunami-Katastrophe im März in Japan schlug bereits mit immer noch vorläufigen 1,5 Milliarden Euro zu Buche.
Auch im dritten Quartal blieb Munich Re von Naturkatastrophen nicht verschont. Für die Folgen des Hurrikans „Irene“ muss der Konzern vermutlich mit 195 Millionen Euro geradestehen. Für das vierte Quartal erwartet Rückversicherungsvorstand Torsten Jeworrek einen Großschaden aus dem noch anhaltenden Hochwasser in Thailand. Zudem sei die Hurrikan-Saison noch nicht beendet, warnte er am Dienstag in München.
Zu den Naturkatastrophen kamen enorme Belastungen durch die negative Entwicklung der Währungskurse sowie Abschreibungen auf Staatsanleihen. Im Gegensatz zum Konkurrenten Swiss Re, der seinen Bestand an soliden Staatsanleihen kräftig aufwerten konnte, kostete Munich Re allein die Wertberichtigung ihrer griechischen Papiere in den ersten neun Monaten 170 Millionen Euro. Sie stehen nun mit 600 Millionen Euro im Portfolio - zu 39 Prozent ihres Nennbetrags.
Außerdem trennten sich die Münchner von italienischen Staatspapieren in Milliardenhöhe: „Dabei haben wir geringe Verluste in Kauf genommen“, sagte Finanzchef Jörg Schneider. Italienische Anleihen machen mit 3,6 Milliarden Euro weiter den größten Posten an Staatspapieren bei Munich Re aus. Anlass für eine Wertberichtigung sehe man nicht, sagte Schneider: „Es gibt keine Anzeichen für einen Zahlungsausfall.“