Nach dem Feuer: Comeback der E-Auto-Macher
Erst fiel der Wagen Brandstiftern zum Opfer, dann gab es Zweifel am Rekord. Tests belegen die Reichweite der Batterie.
Berlin. Mirko Hannemann überlegt schon, ob er nicht ein Drehbuch schreiben soll. „Die Geschichte ist so spannend, dass sie nach Hollywood gehört“, sagt der 28 Jahre alte Chef der Berliner Technologiefirma DBM Energy.
Erst gelang Hannemann und seinem Team am 26. Oktober eine von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle als „Durchbruch bei der Elektromobilität“ gefeierte Weltrekordfahrt über 600 Kilometer von München nach Berlin. Noch nie hatte ein alltagstaugliches E-Auto ohne Aufladen so eine Strecke bewältigt, die einer Tankfüllung entspricht.
Die Autokonzerne waren verblüfft, schließlich war eine solche Reichweite ohne Aufladen erst 2015 erwartet worden. DBM und der Partner lekker Energie kündigten an, rasch an der Serienreife der Batterie auf Lithium-Metall-Polymer-Basis zu arbeiten.
Dann aber brannte der lila-gelbe Audi A2 im Dezember in einer Berliner Lagerhalle ab. An mehreren Stellen wurde Feuer gelegt. Das Glück: Die Erfolgsbatterie war nicht im Auto. Wer den Brand gelegt hat, ist unklar.
Hinzu kamen Zweifel vor allem des ADAC, ob bei der Rekordfahrt alles mit rechten Dingen zugegangen sei. DBM verwies auf das GPS-Protokoll der Fahrt und Dutzende Zeugen in Begleitautos, die die Rechtmäßigkeit belegten.
Die Negativ-Welle erwischte Hannemann und Co. auf dem falschen Fuß. Man erklärte, sich neu aufstellen zu wollen. Da das Brüderle-Ministerium DBM für sein Elektroauto-Projekt mit 275 000 Euro gefördert hatte, ließ das Ministerium die Batterietechnik von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) umfassend testen. Und mit dem Ergebnis sieht sich DBM voll rehabilitiert. Die BAM attestierte der Kolibri-Zelltechnik eine hohe technische Sicherheit.
Hinzu kam im März ein Reichweitentest der Dekra mit einem neuen Auto: Mit weniger Batteriekapazitäten als bei der Rekordfahrt wurden 454 Kilometer geschafft.
Nun soll weiter an der Alltagstauglichkeit der E-Auto-Batterie gearbeitet werden, man ist offen für Gespräche mit Partnern. Hannemann betont auch, DBM müsse niemanden mehr etwas beweisen, aber er gibt zu: „Wir sind vielleicht etwas naiv an die ganze Sache herangegangen.“
Chronologie der Rekordfahrt http://adacemobility.wordpress.com