Nach Streik: Personenzüge fahren wieder planmäßig
Berlin (dpa) - Zwei Tage nach dem Ende des jüngsten Lokführerstreiks bei der Bahn fahren zumindest die Personenzüge wieder planmäßig. Im Fernverkehr werde der volle Fahrplan angeboten, teilte das Unternehmen am Montagmorgen mit.
Auch im Regional- und S-Bahnverkehr gebe es keine Probleme mehr. Anders sieht es beim Gütertransport aus: Die durch den Streik gestauten Züge müssten nach und nach in Bewegung gebracht werden. Die Gewerkschaft GDL hatte ihren Ausstand am Samstagabend beendet - nach 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr. Bahn und Gewerkschaft wollen nach dem Streik wieder verhandeln.
Die GDL will nun in zügige neue Gespräche mit dem Arbeitgeber einsteigen. Einen Termin gibt es aber bislang nicht. „Wir werden uns im Laufe des Tages sicherlich mit dem Bundesvorsitzenden absprechen und dann hoffe ich mal, dass wir zu einem Termin kommen“, sagte der GDL-Bezirksvorsitzende für Berlin, Sachsen und Brandenburg, Frank Nachtigall, dem RBB-Radiosender radioeins. Nachtigall drohte mit weiteren Streiks, sollte es keine Einigung geben: „Dass wir unsere Forderungen eins zu eins umsetzen, daran glaub niemand wirklich, so weltfremd ist auch nicht die GDL. Aber wenn die Bahn nicht nachgibt, ist das einzige Mittel, was der GdL zur Verfügung stehen würde, der Streik.“
GDL-Chef Claus Weselsky stellte am Montagmorgen eine Lösung im Tarifkonflikt mit der Bahn vor Weihnachten in Aussicht. „Sicherlich ist eine Einigung möglich, wenn wir endlich über die Inhalte verhandeln können“, sagte Weselsky im ZDF-„Morgenmagazin“. „Sie wissen, dass wir kompromissbereit sind. Wenn wir fünf Prozent fordern, bildet sich niemand ein - auch nicht der Vorsitzende - dass wir fünf Prozent bekommen“, sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) weiter.
Auch nach Streikende waren am Sonntag noch viele Züge verspätet oder fielen aus. Im Fernverkehr fuhren am Sonntag nach Angaben der Bahn auf den Hauptstrecken nur 60 Prozent der üblichen Züge. Wagen und Personal müssten erst wieder an ihren jeweiligen Einsatzort gelangen. Im Nah- und Regionalverkehr rollten im Schnitt rund 80 Prozent der normalen Verbindungen.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hatte ihren Streik am Samstagabend um 18.00 Uhr beendet - nach 64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky hatte am Freitag nach zwei Siegen vor Gericht gegen die Bahn überraschend eine „Versöhnungsgeste“ angekündigt - in Form eines früheren Streikendes. Ursprünglich sollte der Ausstand bis Montagfrüh dauern.
Die Gewerkschaft fordert in dem Tarifkonflikt für die Beschäftigten mehr Geld sowie eine kürzere Arbeitszeit. Vor allem will sie neben den Lokführern künftig auch das übrige Zugpersonal in Verhandlungen vertreten, für das bislang die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zuständig ist. Die Bahn dagegen will konkurrierende Tarifverträge einzelner Berufsgruppen verhindern. Weselsky sagte in Leipzig, er sei bereit zu parallelen Verhandlungen der Bahn mit GDL und EVG zur gleichen Zeit und am gleichen Ort.