Stellenindex auf Höchststand Nachfrage nach Arbeitskräften so hoch wie selten zuvor

Nürnberg (dpa) - Die deutsche Wirtschaft bleibt ein Jobmotor. Im November hätten Betriebe so viele Arbeitskräfte gesucht wie selten zuvor, geht aus heute veröffentlichten Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor.

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Der seit 2005 bestehende BA-X stieg mit 249 Punkten auf einen neuen Höchststand. Er lag damit um drei Punkte über dem bisherigen Rekord vom Vormonat und 27 Punkte höher als vor einem Jahr. Die Rekordjagd des BA-X dauert damit nun schon gut drei Jahre an.

Nach Bundesagentur-Erkenntnissen gab es zuletzt besonders viele freie Stellen im Handel und der Industrie, vor allem in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie. Jede fünfte der der Bundesagentur gemeldeten freien Stellen stammen aus diesen Branchen.

Mit einem Plus von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der offenen Stellen bei qualifizierten Unternehmensdienstleistungen am stärksten gewachsen. Dazu gehören unter anderem Unternehmensberater, Werbeagenturen, Architekten, Makler und IT-Dienstleister. Die Zahl der angebotenen Jobs in der Informations- und Kommunikationsbranche lag um 25 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Vom Job-Boom profitieren immer mehr Arbeitslose. Für November rechnen von der Deutschen Presse-Agentur befragte Volkswirte noch einmal mit leicht sinkenden Arbeitslosenzahlen. Nach ihren Berechnungen waren im zu Ende gehenden Monat knapp 2,38 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Das wären rund 10.000 weniger als im Oktober und gut 150.000 weniger als vor einem Jahr.

Mit dem Ende des kräftigen Herbstaufschwungs herrsche auf dem Arbeitsmarkt nur wenig Bewegung, betonen die Fachleute. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen für November will die Bundesagentur an diesem Donnerstag bekanntgeben.

Dennoch wird der deutsche Arbeitsmarkt nach Einschätzung der Experten weiter von der robusten Konjunktur profitieren. „Zum Jahresende sind die Aussichten für Beschäftigte und Arbeitsuchende so gut wie lange nicht mehr. Die Auftragslage der deutschen Wirtschaft ist exzellent, die Kapazitäten werden ausgeweitet“, meint etwa der Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe, Jörg Zeuner.

Vielen Firmen bereite das allerdings zunehmend Kopfzerbrechen. „100 Tage braucht ein deutsches Unternehmen heute im Schnitt, um eine neue Stelle zu besetzen, doppelt so lange wie 2010“, sagt Zeuner. Abgemildert werde das Problem von gut ausgebildeten Zuwanderern.

Gelassen sehen die Volkswirte die Hängepartie bei der Regierungsbildung. Derzeit sei die Konjunktur so robust, dass die etwas unsichere politische Lage in Berlin wohl nicht zur Wachstumsbremse werden könnte. In mehreren deutschen Geldhäusern steht die Anhebung der Wachstumsprognose für 2018 kurz bevor. Erste Institute haben die Latte bereits hoch gesetzt. So rechnet die Allianz für 2018 mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 2,3 Prozent, wie Volkswirt Rolf Schneider sagte.