Neuer Anlauf im Metall-Tarifstreit

Neuss (dpa) - Das zähe Ringen im festgefahrenen Tarifkonflikt für bundesweit 3,8 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie geht weiter.

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Nach mehrstündigen Verhandlungen in der mittlerweile vierten Tarifrunde war in Neuss zunächst von „konstruktiven und intensiven“ Gesprächen die Rede. Mit den kurzfristig angesetzten Verhandlungen hatte Nordrhein-Westfalen als bundesweit erster Tarifbezirk nach drei erfolglosen Runden einen neuen Anlauf zur Lösung des Streits unternommen.

Bereits vor dem Beginn der Gespräche hatten die Verhandlungsführer der beiden Seiten eine schnelle Einigung jedoch als eher unwahrscheinlich bezeichnet. Der kurzfristig angesetzte Termin unterstreiche jedoch die Ernsthaftigkeit der Gespräche, so der Verhandlungsführer der NRW-Arbeitgeber, Arndt Kirchhoff. Ziel sei es nun, noch vor Pfingsten ein Ergebnis zu erzielen. Dabei sei Nordrhein-Westfalen auch bereit, bundesweit eine Vorreiterrolle zu übernehmen. „Wir sind auf einen Pilotabschluss vorbereitet“, betonte Kirchhoff.

Bereits seit mehr als einer Woche und auch am Montag war die zunehmend von verhärteten Fronten gekennzeichnete Auseinandersetzung von massiven Warnstreiks begleitet worden. Durch die Aktionen sei Bewegung in die Verhandlungen gekommen, sagte der Verhandlungsführer der IG Metall in NRW, Knut Giesler. Vor Beginn der Gespräche sagte er allerdings auch: „Momentan sind die Positionen noch so weit auseinander, dass eine Einigung verwunderlich wäre.“

Zu Wochenbeginn setzte die IG Metall ihre Warnstreiks mit einem Schwerpunkt in Baden-Württemberg fort. Bundesweit hätten sich rund 26 000 Beschäftigte in 92 Betrieben beteiligt, berichtete eine Gewerkschaftssprecherin in Frankfurt. Seit Begin der Aktionen summiert sich die Zahl der Teilnehmer damit auf rund 393 000. Am Dienstag sollen die Warnstreiks unter anderem mit einem Aktionstag im Bezirk Küste noch einmal verstärkt werden.

Die IG Metall fordert 5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber haben Entgelterhöhungen in zwei Stufen angeboten, die sich in 24 Monaten auf 2,1 Prozent summieren - zusätzlich soll es eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent geben.

Kirchhoff hatte angekündigt, bei den Verhandlungen das Thema Differenzierung schwerpunktmäßig behandeln zu wollen. Ein neues Angebot der Arbeitgeber hatte er zunächst jedoch nicht in Aussicht gestellt. IG-Metall-Verhandlungsführer Giesler betonte dagegen die Bereitschaft der Gewerkschaft, die laufenden Warnstreiks auszuweiten. Die angekündigten 24-Stunden-Streiks könnten bereits am 18. Mai starten, sagte er.