Neuer Metro-Chef Koch präsentiert seine Strategie
Düsseldorf (dpa) - Der neue Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Handelskonzerns Metro, Olaf Koch, stellt am Dienstag seine Strategie vor. Der 41-jährige Manager ist jüngster Chef eines Dax-Unternehmens.
Er hatte im Januar nur gut zwei Wochen nach seinem Amtsantritt den Verkauf der Warenhauskette Kaufhof gestoppt. Dieses Projekt hatte sein Amtsvorgänger Eckhard Cordes jahrelang mit Nachdruck betrieben. Koch kündigte an, Ertragspotenzial bei Kaufhof heben zu wollen. Details nannte er dazu aber noch nicht. Anlass für den ersten großen Auftritt von Koch ist die Bilanzvorlage. Die Geschäftszahlen 2011 dürften aber eher im Hintergrund stehen.
Nach Einschätzung von Aktionärsschützern gibt es bei mehreren Tochterunternehmen des Düsseldorfer Konzerns Verbesserungsbedarf. So müssen die Elektronikketten Media Markt und Saturn im Onlinehandel aufholen. Größte Säule des Handelskonzerns sind die gleichnamigen Metro-Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende. Außerdem gehört der Lebensmittelhändler Real zu der Gruppe, die weltweit insgesamt 280 000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter mehr als 100 000 in Deutschland. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Koch keine völlig neue Strategie präsentieren wird, aber eigene Akzente setzt. Koch war bisher Metro-Finanzvorstand und kennt die Schwachstellen.
Als neuer Metro-Chef zeigt sich Koch entschlossen, den Machtkampf um die Tochter Media-Saturn mit deren Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals bis zum Ende auszufechten. „In der Frage der Abstimmungsmehrheiten bei Media-Saturn brauchen wir eine juristische Klärung“, sagte Koch der Zeitung „Welt am Sonntag“. „Da müssen wir wohl durch die Instanzen.“ Metro hält zwar gut 75 Prozent an der Media-Saturn-Holding. Kellerhals hatte sich aber ein Vetorecht gesichert.
„Das heisst für mich: bei Media-Saturn wird es so schnell keine Lösung geben - aber zumindest ist Herr Koch sehr konsequent“, kommentierte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher, den Kurs des neuen Metro-Chefs. „Außerdem klingt es gut, dass er Prioritäten setzt und den Verkauf des Kaufhof erst einmal als weniger wichtig zurückstellt.“
„Wir führen bis auf weiteres keine Gespräche über einen Verkauf“, bekräftigte Koch. Auf die Frage, ob er sich für Filialen des Konkurrenten Karstadt interessiere, falls im Herbst welche angeboten würden, sagte der Metro-Chef: „Ach, wissen Sie: Wir kümmern uns jetzt erst einmal um unsere eigenen Angelegenheiten.“
Bereits im Januar hatte der Metro-Vorstand zusammen mit dem Stopp des Kaufhof-Verkaufs erste Umsatzzahlen bekanntgeben. Demnach hatte ein schwaches Weihnachtsgeschäft dem Handelsriesen einen Dämpfer versetzt. Aber auch aufgrund der europäischen Schuldenkrise, der hohen Arbeitslosigkeit und der Sparprogramme in vielen Ländern übten sich Kunden in Kaufzurückhaltung. Der Konzernumsatz verringerte sich laut den vorläufigen Zahlen 2011 um 0,8 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro. Beim bereinigten operativen Ergebnis erwartete der Vorstand einen leichten Rückgang gegenüber 2010. Die Analysten gehen davon aus, dass 2011 auch unter dem Strich der Gewinn gesunken ist.