Lagarde gibt sich vorsichtig optimistisch
Peking (dpa) - Die Weltwirtschaft steuert nach Einschätzung von IWF-Chefin Christine Lagarde wieder in ruhigeres Fahrwasser. „Noch vor wenigen Monaten war die Lage ausgesprochen düster“, sagte sie in Peking.
„Heute sehen wir Anzeichen für eine Stabilisierung“, die zeigten, dass sich die politischen Maßnahmen auszahlten. Die Lage an den Finanzmärkten habe sich beruhigt, und die jüngsten ökonomischen Indikatoren sähen freundlicher aus.
„Die Weltwirtschaft steht nicht mehr am Abgrund und wir haben Grund, optimistischer zu sein“, sagte die frühere französische Finanzministerin auf dem „China Entwicklungsforum 2012“ in der chinesischen Hauptstadt.
Ausdrücklich würdigte sie wichtige Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und einiger europäischer Staaten als „hilfreich“. Vor allem das neue Hilfspaket für Griechenland sein ein „wichtiger Meilenstein“.
Gleichzeitig warnte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) aber vor einem „trügerischen Gefühl der Sicherheit“. Drei Risiken bedrohten nach wie vor die Weltwirtschaft: Zum einen bleibe das Finanzsystem anfällig, und die öffentliche und private Verschuldung sei in vielen entwickelten Volkswirtschaften nach wie vor hoch. Hinzu komme der steigende Ölpreis als neue Bedrohung für das weltweite Wirtschaftswachstum. Schließlich steige die Gefahr, dass sich das Wachstum in den aufstrebenden Ländern abschwäche. „Und wir dürfen nicht vergessen, dass es noch zu viele Menschen in zu vielen Ländern gibt, die unter Arbeitslosigkeit leiden.“
Die IWF-Chefin lobte China für seine konjunkturfördernden Maßnahmen, die zur Stabilisierung der Weltwirtschaft beigetragen hätten. Wichtig sei nun, dass China die heimische Wirtschaft weiterhin mit bescheidenen Finanzspritzen unterstütze. Dabei müsse die Binnennachfrage gestärkt werden, um die Exportabhängigkeit der chinesischen Ökonomie zu verringern.