Statistik NRW-Arbeitslosenzahl im Juli deutlich gestiegen
Viele junge Leute drängen auf den Arbeitsmarkt. Dennoch bleibt die Arbeitsagentur optimistisch. Zuwanderung von Flüchtlingen als Chance.
Düsseldorf (dpa) - Mit den Sommerferien ist die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen im Juli kräftig angestiegen. Vor allem junge Leute drängten nach dem Abschluss der Ausbildung auf den Arbeitsmarkt, berichtete die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag. Außerdem suchen viele Flüchtlinge und Asylbewerber nach Arbeit.
Insgesamt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozent auf 760 474. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich dadurch von 7,9 Prozent auf 8,1 Prozent.
Grund zur Sorge ist dies nach Einschätzung der Behördenchefin Christiane Schönefeld aber nicht. Der Arbeitsmarkt zwischen Rhein und Weser sei nach wie vor auf einem guten Weg, betonte sie. Gegenüber dem Juli 2014 sei die Arbeitslosenzahl um 2,2 Prozent gesunken.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen wird sich in den kommenden Monaten wieder abbauen, da der Arbeitsmarkt für junge Fachkräfte unverändert sehr gut ist“, betonte Schönefeld. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibe lebhaft. Offenbar gebe es bei den Unternehmen sogar zunehmende Probleme, geeignete Bewerber für freien Stellen zu finden.
In der Zuwanderung von Flüchtlingen sieht Schönefeld deshalb auch „eine Chance für NRW“. Die Behörde wolle die Fachkräfte unter den Zuwanderern möglichst schnell für den Arbeitsmarkt erschließen. Das Kernproblem seien dabei in erster Linie die fehlenden Sprachkenntnisse. Insgesamt stieg die Zahl der arbeitslosen Ausländer nach Angaben der Behörde in den vergangenen zwölf Monaten um 6,5 Prozent auf 189 062. Ein Viertel der Arbeitslosen habe damit keinen deutschen Pass. Die stärksten Zuwachsraten gebe es bei Zuwanderern aus Syrien, Bulgarien und Rumänien.
Nach wie vor gibt es auf dem Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen große regionale Unterschiede. Die höchste Arbeitslosenquote registriert die Arbeitsagentur mit 11,2 Prozent im Ruhrgebiet. Im Rheinland liegt sie bei 8 Prozent, im Bergischen Land bei 7,7 Prozent, in Ostwestfalen-Lippe bei 6,6 Prozent und in Südwestfalen bei 5,8 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit weist mit 4,9 Prozent das Münsterland auf. Unter den Kreisen und kreisfreien Städten sichert sich Coesfeld mit nur 3,2 Prozent Arbeitslosen den ersten Platz. Schlusslicht ist Gelsenkirchen mit 15,3 Prozent Jobsuchenden.