Nutella-Hersteller Ferrero dementiert Übernahmegerüchte
Vevey/Rom (dpa) - Der weltgrößte Lebensmittelhersteller Nestlé hat einem Zeitungsartikel zufolge Appetit auf den Nutella-Hersteller Ferrero. Ein entsprechender Bericht der angesehen römischen Zeitung „La Repubblica“ wurde jedoch am Donnerstag von Ferrero dementiert.
Bei Nestlé hieß es nur: Kein Kommentar.
Die Zeitung hatte - ohne klare Quelle - von Gesprächen zwischen beiden Unternehmen berichtet, die sich noch in einem frühen Stadium befinden würden. Giovanni Ferrero widersprach: Es gebe kein Übernahmeangebot. Der Unternehmenschef habe „bestätigt, dass Ferrero für niemanden zum Verlauf steht“, hieß es in einer Pressemitteilung.
Das Unternehmen, das unter anderem mit der Verarbeitung von Piemont-Kirschen zu Pralinen bekannt wurde, hatte im Geschäftsjahr 2011/12 gut 7,8 Milliarden Euro Umsatz gemacht, bei einem Vorsteuergewinn von 878 Millionen Euro. Das Geschäft in Deutschland, wo der Schoko-Brotaufstrich Nutella seit 1965 verkauft wird, ist ein wichtiges Standbein der Italiener.
Nestlé äußerte sich nicht zu den Übernahmegerüchten. Der Schweizer Weltkonzern verzeichnete am selben Tag für die ersten neun Monate des Jahres ein organisches Umsatzwachstum - also ohne Berücksichtigung von Firmenübernahmen, Währungseffekten und anderen Sondereinflüssen - um 4,4 Prozent auf 68,4 Milliarden Schweizer Franken (55,4 Milliarden Euro). Damit verfehlten die Schweizer zwar knapp Erwartungen von Analysten, schnitten aber etwas besser ab als noch zum Halbjahr.
In den ersten sechs Monaten waren die Erlöse um 4,1 Prozent gestiegen. Das erste Halbjahr 2013 war damit das für Nestlé das schwächste seit vier Jahren. Das Jahresziel von fünf Prozent Wachstum bestätigte Nestlé. Das Umfeld sei momentan herausfordernd, sagte Unternehmenschef Paul Bulcke.
Im Geschäft mit Säuglingsernährung habe Nestlé aber ein solides Wachstum verzeichnet, hieß es. Während der Nahrungsmittelkonzern in den Industrieländern ein Umsatzplus von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnete, stiegen die Verkäufe in den aufstrebenden Entwicklungsländern wie beispielsweise China oder Brasilien um 8,8 Prozent.
Die Bekräftigung der Nestlé-Jahresziele gefiel den Investoren: Der Aktienkurs des Lebensmittelgiganten stieg Donnerstagvormittag in Zürich gegenüber dem Vorabend um 2,7 Prozent. Das lag deutlich über dem Swiss Market Index (SMI), der nur um 0,6 Prozent zulegte.