Öko-Umlage lässt Strompreise steigen

Fast alle Versorger nutzen die ab 2011 angehobene Förderung von Wind- und Sonnenernergie für Erhöhungen.

Berlin. Kaum etwas ist so schwer zu durchschauen wie der deutsche Strompreis. Der Staat hält mit Steuern und Abgaben die Hand auf und kassiert unterm Strich etwa 40 Prozent des Endpreises. Schwankende Preise an der Leipziger Strombörse, die Ausgaben für den Transport durch die Leitungen und Zertifikate für den Ausstoß des Klimakillers CO2 tun ihr übriges.

Im Fokus steht aber seit Wochen die auf den Rekordwert von 3,5 Cent pro Kilowattstunde (bisher 2,047 Cent) steigende Ökostrom-Umlage. Anbieter nutzen sie als Argument für massive Erhöhungen zum Jahresbeginn 2011. Verbraucherschützer raten daher zu Preisvergleichen.

Das Problem: Fast alle Versorger werden im Schnitt die Preise um 7,3 Prozent erhöhen, teilweise sogar um bis zu 15 Prozent. Dabei sorgt mehr Ökostrom für sinkende Strombeschaffungskosten, weshalb die Umlage nicht in allen Fällen 1:1 weitergegeben werden müsste.

Gerade lokale Monopolisten langen kräftig zu. Die Stadtwerke Augsburg etwa verlangten bisher von einem Durchschnittshaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden 859 Euro. Nun wollen sie Rechnungen von insgesamt 983 Euro schicken, wie der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) ermittelte - ein Plus von 124 Euro.

Die Ökoförderkosten, mit denen alle Verbraucher den Ausbau von Strom aus Sonne, Wind oder Biomasse mitbezahlen, schlagen laut BEE 2011 mit 59 Euro mehr pro Jahr zu Buche. Die weiteren von den Stadtwerken Augsburg verlangten 65 Euro würden aber auch noch mit der steigenden sogenannten EEG-Umlage begründet, moniert der BEE.

Insgesamt erhöhen laut BEE mindestens 21 Energieversorger zum 1. Januar 2011 ihre Strompreise deutlich höher als mit dem Anstieg der EEG-Umlage zu erklären wäre. Diese war vor zehn Jahren im Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) festgelegt worden und soll durch die Zahlung von Preisen deutlich über den Marktpreisen den Ökoenergie-Ausbau fördern.