Ölpreise weiter auf Talfahrt

Singapur (dpa) - Die Ölpreise sind am Freitag weiter deutlich gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete zuletzt 109,76 Dollar. Das waren 1,04 Dollar weniger als am Donnerstag.

Zeitweise war der Brentpreis bis auf 105,15 Dollar gesunken.

Ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 1,47 Dollar auf 98,33 Dollar. Am Donnerstag waren die Ölpreise noch um mehr als zehn Dollar gefallen. Am Freitagmorgen legten sie zunächst leicht zu, drehten dann aber wieder ins Minus.

Für den starken Preisrückgang machten Händler die verhaltene Erholung des Euro zum Dollar verantwortlich. Am Donnerstag hatte die kräftig anziehende US-Währung Rohöl für nicht aus dem Dollarraum stammende Anleger teurer gemacht und damit die Nachfrage gedämpft.

Durch das Erreichen der 120-Dollar-Marke je Barrel beim Brent-Öl dürften laut Commerzbank zudem Anschlussverkäufe eingesetzt haben, die durch enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA und Deutschland und den festeren Dollar verstärkt worden seien. Marktteilnehmer wollten weitere Preisrückgänge beim Öl nicht ausschließen. Neue negative Konjunkturdaten etwa vom US-Arbeitsmarkt könnten die Ölpreise erneut sinken lassen.

Ökonomen äußerten sich erfreut über den niedrigeren Ölpreis. „Sowohl die niedrigeren Rohstoffpreise als auch der etwas niedrigere Euro wirken sich mit Verzögerung leicht positiv auf die europäische Konjunktur aus“, sagte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Gustav Horn, der Online-Ausgabe des „Handelsblatts“. „Die Rohstoffpreise waren schon länger spekulativ überhöht.“