Österreichs Alpine Bau GmbH hat Insolvenz angemeldet

Wien (dpa) - Das österreichische Unternehmen Alpine Bau GmbH ist pleite. Die Baufirma stellte am Mittwoch einen Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien. Das bestätigten ein Gerichtssprecher und der österreichische Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer der dpa.

Die Tochter der Alpine Holding GmbH beschäftigt rund 6500 Mitarbeiter. Die gesamte Gruppe hat nach eigenen Angaben rund 15 000 Mitarbeiter.

Auch die deutsche Tochter ist betroffen. Der Vorstand habe beim Amtsgericht Landshut die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt, teilte die Alpine Bau Deutschland AG in Eching mit. „Wir haben das klare Ziel, Alpine zu sanieren“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Frank Jainz. Zum vorläufigen Sachwalter sei der Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz bestellt worden.

Die Alpine Bau Deutschland AG war unter anderem für den Bau der Münchner Allianz Arena verantwortlich und ist beim Bahnprojekt Stuttgart 21 beteiligt. Sie hat 1500 Mitarbeiter und erzielte 2012 einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro.

Mehrere Kreditschutzverbände sehen die Insolvenz als eine der größten Pleiten in Österreichs Nachkriegsgeschichte. Der Schaden beläuft sich nach ihren ersten Schätzungen auf rund 2,6 Milliarden Euro, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Auch Österreich wird vermutlich Geld verlieren: Der Staat hält Haftungen im Wert von 150 Millionen Euro im Baukonzern.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer sagte, nach aktuellem Stand verlören rund 4900 Mitarbeiter in Österreich ihre Stelle. Hundstorfer versprach Hilfen für die Mitarbeiter. Außerdem seien rund 8000 Gläubiger betroffen.

Als Gründe für den Zusammenbruch gelten nach Einschätzung von Kreditschutzverbänden die schlechte Baukonjunktur sowie Verzögerungen bei einigen Projekten. Ein letzter Rettungsversuch war am Dienstagabend nach Gesprächen mit Gläubigern gescheitert.

Einige Gesellschaften wie etwa die Alpine-Energie AG oder die Alpine Bemo Tunneling GmbH seien jedoch nicht von der Insolvenz betroffen, sagte Alpine-Sprecher Gfrerer. Trotzdem sei die Zukunft des Unternehmens unklar: „Auf Grund dieser Entwicklungen ist von einem Insolvenzverfahren der Alpine Holding GmbH auszugehen“, hieß es einer Mitteilung des Unternehmens am Dienstagabend.

Laut Medienberichten am Mittwoch zeigten die Konkurrenten Strabag und Porr bereits Interesse an einer möglichen Übernahme der insolventen Firma.

Das Sanierungskonzept der Alpine sieht nun eine Ausgliederung der lebensfähigen Bereiche sowie der dazu passenden Beteiligungen zu einem neuen Baukonzern vor.