Mehr Starts und Landungen am Flughafen Düsseldorf

Flexible Nutzung beider Pisten soll Wachstum von 15 Prozent bringen.

Düsseldorf. Seit Jahren beklagt der Düsseldorfer Flughafen, seine Kapazitäten für Starts und Landungen aufgrund zu starrer Regelungen nicht voll ausnutzen zu können. Im Juni 2014 will der Airport nun eine Änderung der Betriebsgenehmigung beim NRW-Verkehrsminister beantragen. Das hat der Aufsichtsrat jetzt gebilligt. Dadurch sollen vor allem in den besonders nachgefragten Morgen- und Abendstunden mehr Flüge über eine Parallelnutzung beider Bahnen abgewickelt werden können. Bislang waren maximal 45 Flugbewegungen pro Stunde drin, der Flughafen will jetzt 60. Umgekehrt verfielen viele dieser Slots in der Mittagszeit mangels Nachfrage.

„Wir wollen unser Pistensystem auch ohne Sperrungsregelung nutzen. So müssen wir heute die Zweibahnnutzung bereits eine Woche vorher beantragen, so kann man aber nicht flexibel auf Unwetter, Streiks oder über den Tag auflaufende Verspätungen reagieren“, sagt Flughafenchef Christoph Blume.

Der Flughafen glaubt, dass somit — bei einer Auslastung von 80 Prozent aller möglichen Slots — mittelfristig bis zu 252.000 Starts und Landungen geflogen werden, das entspräche einem Plus von fast 15 Prozent.

Die Nordbahn werde, wie im Angerlandvergleich festgelegt, weiter nachrangig genutzt. Blume betonte, dass es keine Ausweitung des Verkehrs zwischen 22 und 6 Uhr geben werde und keine Verlängerung einer Start- und Landebahn. Blume: „Somit schaffen wir für die Anwohner keine neue Betroffenheit.“

Dirk Elbers, Düsseldorfer Oberbürgermeister und Vorsitzender des Flughafen-Aufsichtsrates, steht voll hinter dem Antrag: „Damit stellt der Flughafen wichtige Weichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und die Zukunft des Luft-Drehkreuzes Düsseldorf zu sichern“, sagte er. Weil das Thema aber sensibel für die Bevölkerung sei, lege er größten Wert auf eine frühe und umfangreiche Information der Nachbarn.

Zum Schutz der Anwohner in Düsseldorf und im Umland will der Airport künftig stärker auf lärmabhängige Entgelte für die Airlines pochen. Ab Januar 2014 soll das „Hamburger Modell“ Berechnungsgrundlage für Gebühren sein, in das etwa der Lärmpegel eines Flugzeugs, der Abgas-Ausstoß und die Tageszeit einfließen. Spätabends oder nachts etwa können Beträge bis auf das Sechsfache steigen.

Der Verein „Bürger gegen Fluglärm“ spricht von einer weiteren „Erpressung der Politik“ und weist darauf hin, dass kein Bedarf für mehr Flugbewegungen bestehe, da in Düsseldorf die bereits genehmigten Slots nicht mal ansatzweise ausgenutzt würden.