IG Metall bleibt hart Ohne Arbeitsverkürzung kein Tarifabschluss
München (dpa) - Im Tarifstreit in der Metallindustrie bleiben die Fronten vor der wichtigen vierten Verhandlungsrunde verhärtet.
Der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler schloss eine Einigung kategorisch aus, falls die Arbeitgeber nicht auf eine Hauptforderung der Gewerkschaft eingehen: ein Recht auf individuelle Arbeitszeitverkürzung für die Beschäftigten auf bis zu 28 Stunden pro Woche. „Ohne eine Regelung in dieser Richtung wird die IG Metall keinen Abschluss machen“, sagte Wechsler in München.
Am Mittwoch treffen sich IG Metall und Arbeitgeber in Baden-Württemberg zur vierten Verhandlungsrunde. Am Freitag will dann der IG-Metall-Bundesvorstand über das weitere Vorgehen entscheiden - dabei wird nach Wechslers Angaben besprochen, ob die Gewerkschaft weiter verhandelt oder eine Urabstimmung für einen Streik ansetzt.
Strittigste Forderung sind nicht die von der Gewerkschaft verlangten sechs Prozent mehr Geld, sondern die Regeln zur Arbeitszeit. Die IG Metall fordert neben dem Recht auf individuelle „verkürzte Vollzeit“ auch damit verbundene Zuschüsse für Schichtarbeit und belastende Arbeitszeiten sowie Kinderbetreuung und Pflege.
Das lehnen die Arbeitgeber strikt ab, sie halten die Forderung nach Lohnausgleich für rechtswidrig. Sie bieten eine Einmalzahlung von 200 Euro und anschließend zwei Prozent mehr Gehalt für eine Laufzeit von 15 Monaten. Außerdem sollen die Betriebe bei Bedarf die Arbeitszeit auch verlängern dürfen. Wechsler nannte das „in weiten Teilen schlicht eine Provokation“.
„Die Erwartung ist, dass die Arbeitgeber langsam, aber sicher ihren Widerstand aufgeben“, sagte Wechsler. Bundesweit geht es in der Tarifrunde um Einkommen und Arbeitszeit von 3,9 Millionen Arbeitnehmern. In Bayern arbeiten etwa 830.000 Menschen in der Metall- und Elektrobranche, davon etwa sechzig Prozent in tarifgebundenen Betrieben.
Der bayerische Arbeitgeberverband wies die Kritik scharf zurück. „Der Teillohnausgleich ist nicht nur ungerecht und diskriminierend, sondern auch rechtswidrig“, erklärte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. „Daher können wir darüber nicht verhandeln. Das ist keine Blockadehaltung.“