Opel-Urgestein Franz tritt ab
Der Chef des Konzernbetriebsrats verlässt den Autobauer zum Ende des Jahres.
Rüsselsheim. Die Chefs kamen und gingen, Klaus Franz blieb. Knapp 37 Jahre seines Lebens verbrachte der Schwabe beim Autobauer Opel. Als Betriebsrat wurde er zum Gesicht eines Unternehmens, das zuletzt von Krise zu Krise stolperte. Ende des Jahres soll Schluss sein: Franz (59) verabschiedet sich in die arbeitsfreie Zeit seiner Altersteilzeit.
„Nach der erfolgreichen Rettung von Opel 2008/2009 kann ich diesen Schritt guten Gewissens tun, denn mit den abgeschlossenen Verträgen und der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft sind die Voraussetzungen für eine nachhaltige Wachstumsstrategie gelegt“, erklärte Franz.
Keiner aus der Belegschaft wurde so mächtig, kaum einer kämpfte so entschlossen für einen Neustart des Autobauers Opel wie Franz. Lange galt er als heimlicher Manager der Marke mit dem Blitz — auch, weil er Konflikte mit dem US-Management nicht scheute und es ihm immer wieder gelang, medienwirksam den Finger in die Wunde zu legen. „Co-Management ist für mich kein Schimpfwort“, hat der kleine Mann mit der hohen Stirn und dem Schnauzbart einmal gesagt.
Als sich Opel 2009 nach 80 Jahren von der nicht mehr geliebten US-Konzernmutter General Motors (GM) lösen wollte, hatte Franz schon seinen „persönlichen Unabhängigkeitstag“ gefeiert. Allerdings platzte der Verkauf in letzter Minute, GM nahm die Sanierung der Tochter mit Stammsitz in Rüsselsheim doch selbst in die Hände.
1975 begann Franz als Lackierer bei Opel. 1981 wurde der aus der linken Sponti-Ecke stammende Franz erstmals in den Betriebsrat gewählt. Seit Juli 2000 führt er nicht nur den Betriebsrat, sondern auch den Konzern- und Gesamtbetriebsrat. Im Januar 2003 wurde er zudem Vize-Chef des Aufsichtsrates.
Wer mit Franz zu tun hatte, erlebte den verheirateten Vater zweier Kinder als Moderator und Pragmatiker. Die weiteren Sanierungsschritte verfolgt Franz, der am 4. April 2012 seinen 60. Geburtstag feiert, aus der Ferne.