Ostern macht Tanken teurer
Die Preise für Benzin und Diesel sind vor dem Fest gestiegen. Bislang aber kein neuer Rekord.
Hamburg. Vor Ostern zeigen die Preise für Benzin und Diesel an den Tankstellen eine leichte Aufwärtstendenz. Ein Liter der meistgetankten Sorte Super kostet im bundesweiten Durchschnitt rund 1,62 Euro, für Diesel müssen die Autofahrer 1,43 Euro je Liter bezahlen.
Das sind ein paar Cent mehr als vor einer Woche, aber kaum eine besonders auffällige Preisbewegung. Es gibt keine neuen Preisrekorde an den Tankstellen. Der übliche vorösterliche Shitstorm gegen habgierige Mineralölkonzerne, die wehrlose Autofahrer gnadenlos auspressen, blieb nicht ganz aus. Im Vergleich zu früheren Jahren war er aber eher ein laues Lüftchen.
Dafür gibt es Gründe. Das aktuelle Preisniveau für Benzin und Diesel liegt um gut zehn Cent je Liter unter den Rekordpreisen des Vorjahres. Dem Autofahrer hilft vor allem der Rohölpreis, der seit Mitte Februar auf dem Rückzug ist.
Für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent sind gegenwärtig rund 107 Dollar zu bezahlen, vor ein paar Wochen waren es noch mehr als 118 Dollar. Im vergangenen Jahr kostete Rohöl zeitweise sogar mehr als 128 Dollar je Barrel. „Der Markt ist mehr als ausreichend gut mit Öl versorgt“, sagt Rainer Wiek vom Hamburger Energie Informationsdienst EID. Von der Währungsseite her kamen dagegen eher verteuernde Impulse; der Euro verlor gegenüber dem Dollar in den vergangenen Wochen an Wert.
Wie nachhaltig die Entspannung auf dem Rohölmarkt in der Zukunft sein wird, ist unter Experten heftig umstritten. Erst in dieser Woche prophezeite die den Grünen nahestehende Energy Watch Group in den kommenden Jahren einen Benzinpreis von zwei Euro je Liter, weil die Ölförderung zurückgehen werde.
Andere Prognosen sind optimistischer und sehen langfristig stark sinkende Ölpreise voraus, wenn Ölschiefer und neue Vorkommen erschlossen werden. Aktuell teilte das US-Energieministerium mit, die USA könnten ihre Ölförderung von 7,1 auf acht Millionen Barrel pro Tag steigern. Das verringert den US-Importbedarf; dem Weltmarkt steht somit mehr Öl zur Verfügung.
„Im langfristigen Trend hängt der Tankstellenpreis von den Einkaufspreisen für Benzin ab“, heißt es beim Mineralölwirtschaftsverband in Berlin. „Und das sind Weltmarktpreise, die sich nicht nach deutschen Schulferien und Feiertagen richten.“ Tatsächlich waren im vergangenen Jahr die Benzinpreise im Sommer etwas niedriger als im Frühjahr und im Herbst.